Spital holt Auszeichnung für Lohngerechtigkeit

Das Luzerner Kantonsspital beansprucht nun, dass es «vollumfängliche Lohngerechtigkeit» erreicht hat.

, 26. August 2015 um 13:53
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Kann man Lohngerechtigkeit prüfen, wägen, bewerten, benoten, einordnen? Man kann – sagt die SQS, die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme. 
Die Auditing-Organisation hat darum eine «Fair Compensation»-Zertifizierung geschaffen. Und jetzt hat das Luzerner Kantonsspital dieses Label erhalten – als erstes Spital überhaupt.
Die SQS überprüfte das Lohngefüge aller Standorte des LUKS und berücksichtigte dabei einerseits persönliche Kriterien der Angestellten, etwa Alter, Ausbildungs- und Dienstjahre. Und andererseits wurden funktionsbezogene Merkmale beachtet, etwa das Anforderungsniveau der Stelle. 

Lohngerechtigkeit «vollumfänglich gegeben»

Die SQS hält nun fest, dass die Vergütungspraxis des Luzerner Kantonsspitals nicht diskriminierend ist in Bezug auf Geschlecht, Alter oder Nationalität. Die Lohngerechtigkeit sei vollumfänglich gegeben. 
«Das Zertifikat schafft Vertrauen und beweist, dass wir mit einer schlüssigen Umsetzung in der Honorierung auf dem richtigen Weg sind», sagt Barbara Flubacher, die HR-Leiterin des Spitals.

«Leistungen, die keine Selbstverständlichkeit sind»

Im Hintergrund, so die Mitteilung aus Luzern, stehe der Glaube, dass das LUKS seinen medizinischen und wirtschaftlichen Erfolg letztlich immer dem Personal verdankt: «Unsere Mitarbeitenden erbringen tagtäglich ausserordentliche Leistungen, die keine Selbstverständlichkeit sind», sagt Benno Fuchs, der Direktor des Hauses: «Das LUKS ist sich seiner Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitenden bewusst und unternimmt viel, um auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.»
Insgesamt beschäftigt die LUKS-Gruppe im den Spitälern Luzern, Sursee und Wolhusen sowie in der Höhenklinik Montana 6'070 Mitarbeitende.
Im Label für das Luzerner Kantonsspital spiegelt sich wohl auch, dass die Lohnungleichheiten im gesamten Gesundheitswesen geringer sind als in den meisten anderen Branchen; dazu gab es erst letzte Woche neue Daten

«Nicht erklärbare Unterschiede»

Zwar erhält eine Durchschnittsfrau auch im Sektor Gesundheit und Soziales rund 1'000 Franken weniger Bruttolohn als ein Durchschnittsmann. Konkret: 5'738 Franken brutto pro Monat (gemessen am Medianwert) waren es laut der letzten nationalen Lohnerhebung bei den weiblichen Beschäftigten – und 6'735 Franken bei den männlichen.
Doch dieser Graben lässt sich zu zwei Dritteln erklären. Zum Beispiel mit jenen Aspekten, die auch von der SQS ins Visier genommen wurden. Etwa mit Weiterbildung, Anzahl Dienstjahren, Hierarchiestufen.
Was aber bleibt, sind gewisse «nicht erklärbare» Unterschiede – und hier mag man dann tatsächlich eine Benachteiligung wittern.
Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen wiederum lässt sich diese «nicht erklärbare» Summe mit 333 Franken beziffern. Man kann sie befremdlich finden und als Beweis für Diskriminierung deuten – allerdings klafft der Graben, gemessen an diesem Indikator, in allen anderen Branchen weiter.
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