«Lean Hospital»: Ein neues Pflegekonzept stösst auf Widerstand

In einem anonymen Schreiben wenden sich Mitarbeiter des Kantonsspitals Baselland an Öffentlichkeit und Behörden.

, 5. Juli 2015 um 13:40
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Geht das Kantonsspital Baselland zu liederlich mit dem Datenschutz um? Diesen Vorwurf erhebt jedenfalls ein anonymes Schreiben, das an Medien und auch an die Staatsanwalt in Liestal gesandt wurde. 
«Im Kantonsspital Baselland wird an verschiedenen Standorten ein neues Pflegekonzept auf Teststationen etabliert. Hierbei wird auf den Datenschutz aus Sicht einiger Mitarbeiter nur ungenügend Wert gelegt», steht etwa im Brief, aus dem die «Basler Zeitung» zitiert.
Das Pflegekonzept heisst Lean Hospital und wurde 2013 erstmals auf einer Abteilung getestet. Es basiert auf japanischen Prinzipien der Ablauforganisation wie Kaizen und Kanban und standardisiert die Abläufe im Pflegealltag (hier eine kurze Beschreibung).

Pflegeziele auf dem Gang

Inzwischen ist Lean Hospital in vier Abteilungen des Kantonsspitals im Piloteinsatz. Zur Idee zählt, dass Informationstafeln wie ein «Patientenboard» und ein «Huddle Board» alle Parteien effizient auf dem Laufenden halten, ob Pflegepersonal, Ärzte oder Patienten.
Das «Huddle Board» enthält Patienteninformationen – etwa Pflegeziele – und sei auf dem Gang allzu öffentlich einsichtig, so ein Vorwurf der anonymen Autoren. 
Der CEO des Kantonsspitals, Jürg Aebi, widerspricht gegenüber der BAZ: Auf den Info-Tafeln stünden keine Patientennamen, die Angaben seien kodiert. Und auf den Boards im Zimmer stünden lediglich die Uhrzeiten der geplanten Behandlungen, nicht deren Art.

Weshalb eine Ansprache über die Medien?

Immerhin will die kantonale Datenschutzstelle jetzt auf das KSBL zugehen und die Frage prüfen. Vor allem aber lässt die anonyme Aktion ahnen, dass die Lean-Management-Idee beim Personal auf nennenswerten Widerstand stösst und eine gewisse Unruhe weckt.
«Ich würde nie via Medien mit Mitarbeitenden sprechen und erwarte dies umgekehrt auch von unseren Mitarbeitenden», sagt Spitaldirektor Aebi in der «Basler Zeitung» dazu. «Darum kann ich auf diesen anonymen Brief keine Antwort geben.» 
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