In Boston ist das Unglück ein grosses Thema: Am vergangenen Freitag früh wurde Anita Kurmann mit ihrem Velo an einer Kreuzung von einem Sattelschlepper erfasst, sie starb noch an der Unfallstelle.
Das Unglück traf eine Ärztin, die im Beth Israel Deaconess Medical Center BIDMC sowie am Center for Regenerative Medicine (CReM) der Universität Boston arbeitete und in beiden Institutionen als wichtige Nachwuchshoffnung galt.
Kurmann hatte bis 2012 an der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin des Inselspitals gearbeitet. Vor drei Jahren wechselte sie nach Boston, um sich an der Schilddrüsen-Forschung des BIDMC zu beteiligen. Tony Hollenberg, Leiter der Abteilung und Professor an der Harvard Medical School, würdigte
auf einer Seite der Universität Boston insbesondere Kurmanns Rolle dabei, eine enge Beziehung zwischen BIDMC und CReM zu etablieren.
Per Ende Jahr war die Rückkehr geplant
Kotton betonte dabei, dass bei Anita Kurmann grosse wissenschaftliche Erfolge und grosse Bescheidenheit aufeinandertrafen: «Sie hatte am meisten Freude, wenn sie die Erfolge ihrer Kollegen feiern konnte.» Wegen ihrer Zurückhaltung, so verriet Kotton weiter, hätten nur wenige Personen gewusst, dass sie am Ende dieses Jahrs als Chefärztin Endokrinologie ans Inselspitals zurückkehren hätte sollen – um in Bern sowohl mit Patienten zu arbeiten als auch ein eigenes Labor in der Schilddrüsenforschung aufzubauen.
Der Bürgermeister von Boston, Martin Walsh, nahm den Tod der Spitzenmedizinerin
zum Anlass, anzukündigen, dass seine Stadt für Velofahrer sicherer werden soll und dass die gefährlichen Kreuzungen neu organisiert werden müssten.