Clinicum Alpinum: Neue Klinik in Liechtenstein

Im Fürstentum kam es zum ersten Spatenstich für eine Klinik, die sich gezielt an Patienten mit Erschöpfungs-Depressionen richtet.

, 22. August 2016 um 09:00
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Seit Freitag läuft der Bau: Auf Gaflei im Fürstentum Liechtenstein erfolgte der erste Spatenstich für das Clinicum Alpinum. Die Privatklinik wird sich voll auf die stationäre Behandlung von Patienten mit schweren Erschöpfungsdepressionen konzentrieren.
Der Initiant Marc Risch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, zeigte sich im Namen der Beteiligten erfreut, dass das Projekt nun definitiv umgesetzt werden kann. Es sei nach wie vor eine Herausforderung für Ärzte, das Wesen des depressiven Krankseins zu erklären. Zwar gebe es Verständnis, doch sei die Stigmatisierung nach wie vor hoch. Auch werde der Umgang mit dieser Krankheit im öffentlichen Sprachgebrauch zuweilen verwässert. 

Keine «Burnout-Klinik»

Risch betonte deshalb, dass es sich beim Clinicum Alpinum nicht um eine «Burn-Out-Klinik» handle: «Dieser Begriff entspricht einerseits keiner medizinischen Diagnose und würde Patienten, welche an einer schweren Depression leiden, nicht gerecht». Sie könne sogar Probleme im Rahmen der Reintegration verursachen. 
Die Erschöpfungsdepression hingegen ist ein Begriff, der bereits seit dem letzten Jahrhundert in der medizinischen Terminologie verankert ist.

Lange Wartezeiten — also Potential

Die neue Privatklinik behandelt ausschliesslich Patienten mit schweren Erschöpfungsdepressionen im stationären Setting. Die Erhebungen der Klinikbetreiber zeigen, dass die Wartezeiten für einen Therapieplatz für schwere Depressionen derzeit zwischen 5 Wochen in der Schweiz und 11 Monaten in gewissen Regionen Österreichs liegen. 
Auf der anderen Seite, so Risch, stehe der Bedarf nach einer mehrwöchigen Therapie im Widerspruch zur Tendenz der Krankenversicherer, die nur mehr kurzfristige Kostengutsprachen erteilen können. Das habe zur Folge, dass sich das Angebot der Klinik auf Gaflei auf Selbstzahler und Privatversicherte aus dem deutschsprachigen Europa und Norditalien konzentriert.
Die Bautätigkeiten erfolgen in Etappen bis zum Winter 2017/2018.
Die Clinicum Alpinum AG, initiiert von Michaela Risch und Marc Risch, ist die Betreiberin der geplanten Privatklinik für Stressfolgeerkrankungen auf Gaflei. Hauptzweck der Gesellschaft ist der Aufbau und der Betrieb einer Privatklinik für die Behandlung von Patienten mit Stressfolgeerkrankungen, Erschöpfungsdepressionen und verwandten schweren Erkrankungen.
Ab 2018 sollen jährlich bis zu 250 Klienten aufgenommen werden. Die Privatklinik verfügt über 50 Betten in 48 Einzelzimmern und 2 Suiten. Insgesamt werden etwa 40 Arbeitsplätze geschaffen.
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