Labors kommen mit der Testerei nicht mehr nach

Im Kanton Graubünden stossen die Covid-Testungen aus Schulen und Betriebe an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Kanton ergreift Sofortmassnahmen. Auch die Einstellung der kostenlosen Testzertifikate steht zur Diskussion.

, 29. November 2021 um 14:53
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Das Testvolumen aus den Bündner Betriebs- und Schultestungen hat in den letzten Wochen stark zugenommen: Pro Woche werden im Kanton Graubünden derzeit über 40'000 Tests ausgewertet. Die Labors sind offensichtlich überlastet und können die Proben nicht innert nützlicher Frist auswerten. 
Um die repetitiven Tests in den Schulen und Betrieben aufrechterhalten zu können, müssen die Testmengen nun den Laborkapazitäten angepasst werden. Deshalb hat der Kanton Graubünden Sofortmassnahmen erlassen, wie der Kantonale Führungsstab am Montag mitteilt. 

Ganze Klasse müsste zehn Tage in Quarantäne

Zum Beispiel finden die Tests in den Schulen statt zweimal nur noch einmal wöchentlich statt. Kinder und Erwachsene mit Symptomen sollten zudem zu Hause bleiben und sich an eine offizielle Teststelle testen. 
Die Massnahmen gehen aber noch weiter: Werden in einer Schulklasse mindestens vier Personen positiv getestet, wird die ganze Klasse für zehn Tage in Quarantäne versetzt und im Fernunterricht beschult.

Zertifikate bis Ende der Wintersaison kostenlos

Anpassungen gibt es auch bei den Betriebstestungen: Pro Person könnten bis auf Weiteres maximal drei Tests pro Woche durchgeführt werden, für geimpfte Personen nicht regelmässig und höchstens einmal pro Woche. Und auch hier gilt: Personen mit Symptomen sollten sich an ein Testcenter wenden. 
Voraussichtlich bleiben die Covid-Zertifikate aus den Betriebstestungen bis Ende der Wintersaison kostenlos. Eine Zustellung des kostenlosen Zertifikats aus den Betriebstests binnen 48 Stunden könne allerdings nicht garantiert werden, schreibt die Kommunikationsstelle weiter. Hier empfiehlt der Kanton der Gang an eine Teststelle. 

Kanton prüft weitere Massnahmen 

Gelinge es mit den oben erwähnten Massnahmen nicht, die Testmenge zu reduzieren, müsste der Kanton weitere Massnahmen prüfen. Gennant werden beispielsweise die Einstellung der kostenlosen Testzertifikate. Ziel der Massnahmen sei die Aufrechterhaltung der Testprogramme.
Der Kanton Graubünden, der in Sachen Covid-Tests als Vorzeigekanton gilt, ist nicht der einzige Kanton, in dem die Tests-Labors am Anschlag laufen. Dem Vernehmen nach kommt es auch in anderen Kantone zu Kapazitätsengpässen und Verspätungen.
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