Dieser Baldachin soll Viren filtern

Der erste Prototyp eines Baldachins gegen die Übertragung von Atem-Viren in Spitalzimmern steht im Berner Inselspital.

, 21. Juni 2023 um 19:41
image
So sieht der Anti-Viren-Baldachin aus, der am Berner Inselspital getestet wird. | zvg
Am Berner Inselspital wird ein aussergewöhnlicher Baldachin in einem Spitalzimmer wissenschaftlich untersucht. Die Firma Nano-Clean-Air hat eine Art Himmelbett entwickelt, das oben mit einer Plexiglasplatte abgedeckt ist. Die Vorrichtung soll rund um ein Patientenbett eine virenfreie Zone ermöglichen.

Wie ein Dieselpartikelfilter

Der Baldachin funktioniert so: Virushaltige Teilchen werden im Luftstrom Richtung Decke bewegt und dann durch Filtration deaktiviert. Die gefilterte Luft wird im gleichen Raum wieder zurückgeführt. Dabei werden Keramikfilter eingesetzt, die als Dieselpartikelfilter auch in der Automobilindustrie eingesetzt werden.
Die These dahinter lautet, dass sich Viren ähnlich wie Nanopartikel aus einem Verbrennungsvorgang verhalten und daher mit Filtration aus der Atemluft entfernt werden können.

Wirksam und alltagstauglich?

Eine Studie soll nun zeigen, ob der Baldachin tatsächlich einen weitgehend virenfreien Bereich um ein Spitalbett schaffen kann. Geprüft werden die Wirksamkeit und die Alltagstauglichkeit.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat die Entwicklung finanziell unterstützt. Ausserdem sind auch das Berner Forschungszentrum Sitem-Insel, die Universität Freiburg, die Universitätsklinik für Infektiologie des Inselspitals und die Fachhochschule Nordwestschweiz an der Studie beteiligt.
  • spital
  • forschung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.