Im ersten Pandemiejahr 2020 sind in der Schweiz 76 000 Menschen gestorben. Dies sind 8 200 oder 12.1 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Diese «starke Zunahme» hängt mit der Covid-19-Pandemie zusammen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilt.
Der Anstieg der Todesfälle fällt aber je nach Alter unterschiedlich aus: Bei den Personen ab 65 Jahren stiegen diese um 12.7 Prozent: von 59 400 im Jahr 2019 auf 66 900 im Jahr 2020. Zum Vergleich: Die Todesfälle von 0- bis 64-Jährigen nahmen um 8,2 Prozent zu, von 8 400 auf 9 100.
Nur ein Kanton als Ausnahme
Unterschiede gibt es aber auch zwischen den Geschlechtern: Bei den Männern erhöhte sich die Anzahl Todesfälle mit 14.6 Prozent im Vergleich zu 2019 stärker als bei den Frauen. Dort betrug die Zunahme 9.9 Prozent.
Zudem wurden gemäss Statistik nahezu in allen Kantonen ein Anstieg der Todesfälle verbucht. Einzige Ausnahme war der Kanton Nidwalden, in dem 2020 zwei Todesfälle weniger registriert wurden als 2019. Dies entspricht einem Rückgang von 0,6 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilt.
Wo die Lebenserwartung am stärksten gesunken ist
Die Statistiker liefern auch Zahlen zur Lebenserwartung: Diese sank bei den Männern zwischen 2019 und 2020 von 81,9 auf 81,1 Jahre. Das sind 0,8 Jahre weniger. Bei der Frauen sank die Lebenserwartung ab Geburt von 85,6 auf 85,2 Jahre, das sind 0,4 Jahre weniger.
Diese Abnahmen lassen sich den Statistikern zufolge mehrheitlich mit den steigenden Sterberaten im hohen Alter erklären. So ging die verbleibende Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren bei den Männern um 0,7 Jahre zurück: von 20,0 auf 19,3 Jahre. Bei den Frauen ging diese um 0,5 Jahre von 22,7 Jahre auf 22,2 Jahre zurück.
Die Statistiker konnten aber auch kantonale Unterschiede feststellen: So verringerte sich die Lebenserwartung der Männer bei Geburt in den Kantonen Obwalden (–2,5 Jahre), Tessin (–2,3) sowie Genf (–2,2) am stärksten. Bei den Frauen waren es diejenige in den Kantonen Jura (–1,8), Genf (–1,5) und Schwyz (–1,4).
Mehr Menschen gestorben als Kinder geboren
Der «starke» Anstieg der Todesfälle führte gleichzeitig zu einem Rückgang des Geburtenüberschusses, die Differenz zwischen Geburten und Todesfälle. Dieser lag mit einem Rückgang von 48 Prozent auf dem tiefsten Niveau seit 2004.
In den Kantonen Tessin, Bern, Basel-Landschaft, Neuenburg, Graubünden, Jura, Basel-Stadt, Schaffhausen und Glarus war der Geburtenüberschuss sogar negativ: Das heisst es starben mehr Menschen als Kinder geboren wurden.
Insgesamt ging die Anzahl Geburten in der Schweiz von 86 200 im Jahr 2019 leicht auf 85 500 zurück. Mögliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Geburten lassen sich gemäss BFS erst ab Ende 2020 beziehungsweise in den ersten Monaten 2021 eindeutig feststellen.
Weniger Ehen und Scheidungen
Ein Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie vermuten die Statistiker aber bei der Anzahl Eheschliessungen und Scheidungen: 2020 wurden 10.4 Prozent weniger Ehen geschlossen und 4.7 Prozent weniger Ehen geschieden als noch im Vorjahr.
Mehr/Quelle:
- «Bevölkerungsentwicklung und natürliche Bevölkerungsbewegung im Jahr 2020: Provisorische Ergebnisse»