842 Mitarbeitende des Hôpital du Jura – rund 45 Prozent der Belegschaft – haben eine
Petition unterschrieben, mit der sie eine Anpassung ihrer Löhne an die Teuerung fordern.
Die Petition wird von vier Gewerkschaften des Gesundheitssektors unterstützt - VPOD Jura, SBK-ASI, Syna und die Société des employés de commerce - und an den Verwaltungsrat des Spitals sowie an die Kantonsregierung übergeben, darunter auch an Gesundheitsminister Stéphane Theurillat.
Konkret verlangt das Personal bis 2028 eine vollständige Teuerungsausgleich sowie eine jährliche Lohnerhöhung von mindestens einem Prozent über die nächsten drei Jahre. Dabei richtet sich der Protest nicht direkt gegen die Spitalleitung: «Die Zusammenarbeit ist eigentlich sehr gut», sagt Laurent Crevoisier von der Gewerkschaft Syna. «Das Problem ist: Der Wille wäre da, aber es fehlt schlicht an den finanziellen Mitteln.»
Im Unterschied zu anderen Kantonen, wo der Lohn im Gesundheitswesen Anfang 2024 um 1,5 Prozent angehoben wurde, ist dies im Jura nicht geschehen. «Andere Kantone stellen ihren Spitälern spezifische Mittel zur Verfügung – das fehlt hier», kritisiert Crevoisier.
Abwanderung
Die finanzielle Situation des Hôpital du Jura lasse Lohnanpassungen kaum zu, räumt auch Syna ein – dennoch sei die Lage prekär. Die Petition warnt vor einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und möglichen Abwanderungen. In einem von Fachkräftemangel geprägten Umfeld könne der Kanton Jura so im Wettbewerb mit besser zahlenden Kantonen zurückfallen.
Crevoisier spricht von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe: «Der Pflegenotstand wird uns so oder so treffen. Die Frage ist, wie wir ihn abfedern und unsere Institutionen darauf vorbereiten.»
Forderung
Die unterzeichnenden Organisationen fordern:
- zusätzliche finanzielle Mittel zur Sicherung des Spitalbetriebs,
- eine klare Positionierung des Kantons zu den Lohnbedingungen im Gesundheitswesen,
- die Umsetzung der Pflegeinitiative, die vor drei Jahren angenommen wurde,
- sowie ein Ende von Sparmassnahmen und Druck auf das Personal.
Bleiben konkrete Schritte aus, drohen laut Gewerkschaften nicht nur Abgänge von Mitarbeitenden – sondern auch eine langfristige Schwächung der Gesundheitsversorgung im Kanton Jura.