Triemli: Vom Sorgenkind zum Musterschüler

Anhand des Zürcher Stadtspitals zeigt der «Tages-Anzeiger» exemplarisch auf, wie ein Krankenhaus nach Einführung der Fallpauschalen seine Position verbessern konnte.

, 10. August 2015 um 07:58
image
  • spital
  • zürich
  • stadtspital zürich
Früher besonders ineffizient, jetzt besonders effizient: Dies der rote Faden eines Artikels über das Triemlispital im «Tages-Anzeiger». Am Zürcher Stadtspitals zeigt die Zeitung auf, wie ein Krankenhaus nach Einführung der Fallpauschalen seine Position verbessern konnte.
Die entscheidenden Punkte: 
Mehr Patienten: Die Zahl der stationären Fälle stieg von 2012 bis 2014 um fast 9 Prozent. Beim Kantonsspital Winterthur lag das Plus bei 3 Prozent, im zürcherischen Durchschnitt bei 6 Prozent.
Höhere Bettenbelegung: Von 72,5 (einem unterdurchschnittlichen Wert) stieg die Belegung auf 86 Prozent (einen sehr hohen Wert). Der Zürcher Schnitt liegt bei 78,4 Prozent.
Tiefere Aufenthaltsdauer: Seit 2012 senkte das Triemli die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 6,1 auf 5,7 Tage – also auch hier von überdurchschnittlich zu unterdurchschnittlich. Im Kanton Zürich liegt der Wert bei 5,8 Tagen.
Günstigere Fälle: Die Kosten eines durchschnittlichen Falles im Triemlispital sanken im letzten Jahr von 10'500 auf 10'000 Franken. Derweil ging in den meisten Spitälern der Trend in die andere Richtung.

«Das Triemli ist viel rentabler geworden», in: «Tages-Anzeiger», 10. 8. 2015

Kurz: Was der «Tagi» aufzeigt, ist eine Effizenzsteigerung auf mehreren Ebenen. Da stellt sich natürlich die Frage nach den Gründen.
Perioperatives Zentrum: Spitaldirektor Erwin Carigiet nennt als Hauptursache die Einrichtung des ambulanten perioperativen Zentrums. Bei Wahleingriffen finden heute alle Voruntersuchungen ambulant statt – operiert wird am Tag des Spitaleintritts.
Optimierte Abläufe: Das Triemli stockte im Betrachtungszeitraum die Operationsspuren auf und verbesserte die Abläufe, so dass die Auslastung gesteigert werden konnte.
Konzentration: Damit hängt zusammen, dass das Triemli komplizierte Operationen übernahm, die früher zum Beispiel im Waidspital, im Limmattal oder in Affoltern stattfanden.
Versorgungskette: Heute ist es zudem besser möglich, dass jene Patienten das Akutspital rascher verlassen,  die alleine zu Hause noch überfordert wären – weil sie rasch einen Platz in einem städtischen Pflegeheim erhalten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.