Kantonsspital Aarau plant Stellenabbau

Die gute Nachricht: Im laufenden Jahr dürfte das KSA bereits wieder schwarze Zahlen erzielen.

, 11. November 2015 um 11:50
image
  • spital
Das Kantonsspital Aarau dürfte 2015 ein positives Geschäftsergebnis erzielen. Nachdem im letzten Jahr ein Verlust von gut 30 Millionen Franken resultiert hatte, leiteten Geschäftsleitung und Verwaltungsrat ein umfassendes Massnahmenpaket ein – mit dem entsprechenden Zwischenresultat. 
Dennoch müsse die finanzielle Lage des Kantonsspitals Aarau weiter beobachtet werden, sagt CEO Robert Rhiner: «Wir werden 2015 schwarze Zahlen schreiben, doch der aktuelle Ertragsüberschuss reicht noch nicht aus, um die erforderlichen Investitionen wie den dringend benötigten Spitalumbau nachhaltig zu finanzieren.»

Der Plan steht, jetzt muss er integriert werden

Damit drängen sich auch für 2016 weitere Schritte auf. Der Stellenplan fürs kommende Jahr sieht den Abbau von 59 Vollstellen vor, weitestgehend im Support-Bereich. Zum Vergleich: Anfang dieses Jahres hatte das Kantonsspital Aarau gut 3'200 Stellen.
Der neue Stellenplan soll in den kommenden Wochen von den Bereichen, Kliniken, Instituten und Abteilungen in deren Budgetprozess für das Jahr 2016 integriert werden. 

Abbau über natürliche Fluktuation

Entsprechend ist auch die Lohnsumme des Soll-Stellenplans 2016 gegenüber dem aktuellen Ist-Stellenplan leicht rückläufig. Die Anpassungen seien bereits weitgehend erfolgt, sagt Spitaldirektor Rhiner, und zwar mehrheitlich über natürliche Fluktuationen.
Trotzdem könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu vereinzelten Entlassungen in den Supportbereichen kommt.
Zu den Massnahmen zur Budgetentlastung gehört bekanntlich auch eine Null-Lohnrunde. In einem Interview mit der Fachpublikation «Clarity on Healthcare» hatte Spitaldirektor Rhiner im Oktober die Personalkosten als wichtigen Faktor hinter den finanziellen Sorgen genannt: «Wir haben am KSA einen grossen Personalaufbau betrieben und den Bestand seit 2009 beinahe verdoppelt. Klar haben wir einiges an Innovation betrieben, aber der Aufbau ist retrospektiv überdimensioniert.»

Der Chef überprüft

In der Tat stieg die Zahl der Beschäftigten von 3'320 im Jahr 2009 auf 4'166 im Jahr 2014, also vergleichsweise drastisch.
Die Geschäftsleitung habe deshalb einen Personalstopp vollzogen, so Rhiner in der KPMG-Publikation. Er persönlich überprüfe jede Stelle, die wieder besetzt werden soll. «Dies ist bei einem gewissen Turnover, den wir als grosser Ausbildungsbetrieb als normale Erscheinung haben, zwar etwas mühsam, aber so können wir sicherstellen, dass wir nur die Stellen besetzen, die auch wirklich gebraucht werden.»
Alle Abteilungen müssten sich zudem einer Deckungsbeitragsrechnung stellen – «so dass wir sehen, wo wir Personal reduzieren können». Allerdings: «Die Leistung darf darunter natürlich nicht leiden.»

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.