Helsana hat Tarifverträge mit allen Zürchern Spitälern gekündigt

Experten sehen langsam das Geschäft mit den Zusatzversicherungen gefährdet.

, 20. September 2016 um 07:17
image
  • versicherer
  • gesundheitskosten
  • spital
  • zürich
  • helsana
  • vzk
Die Zürcher Spitäler brauchen neue Tarifverträge mit der grössten Schweizer Krankenkassen-Gruppe: Die Helsana hat die laufenden Abkommen mit allen VZK-Spitälern per Ende dieses Jahres gekündigt. Dies meldet der «Landbote» (Print). 
Bereits im letzten Jahr hatte sich eine ähnliche Situation im Kanton Bern ergeben – und statt mit dem dortigen Verband der öffentlichen Spitäler zu verhandeln, suchte die Helsana mit jedem einzelnen Spital einen separaten Tarifvertrag.
Den Privatversicherten im Kanton Zürich drohen also womöglich ähnliche Situationen wie im Kanton Solothurn. Wie hier schon berichtet, bezahlt Helsana den Halbprivat- und Privatpatienten nicht mehr die vollen Kosten eines Spitalaufenthalts in den Kliniken der öffentlichen SoH-Gruppe. Dies, nachdem sich die Solothurner Spitäler und die Versicherung im ersten Halbjahr nicht über neue Tarife (und obendrein über die Kündigungsfristen) einigen konnten, so dass jetzt ein vertragsloser Zustand herrscht.

Zusatzversicherung nur wegen der freien Arztwahl?

Der «Landbote» zitiert nun den Spitalexperten Beat Straubhaar – und der rechnet damit, dass dies nur der Anfang sei: «Der Druck auf die Krankenkassen nimmt zu, deshalb werden sie sich vermehrt gegen vermeintlich überhöhte Tarife zur Wehr setzen.» Inzwischen müsse man sich als Kunde fragen, ob allein die freie Arztwahl den Preis einer Spitalzusatzversicherung noch wert sei, sei doch diese Arztwahl oft noch das alleinige Unterscheidungsmerkmal zwischen Grund- und Zusatzversicherung.
Dass das Geschäft mit den Spitalzusatzversicherungen gefährdet ist, meint auch Heinz Locher. Dabei sympathisiert der bekannte Gesundheitsökonom durchaus damit, dass die Kassen nicht mehr jeden Tarif akzeptieren: «Es gibt immer noch Ärzte, die ein Künstlerhonorar verlangen.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Die Effizienz-Liste: So unterscheidet sich der Verwaltungs-Aufwand der Krankenkassen

Die Kosten für die Kassen-Administration stiegen innert fünf Jahren um 20 Prozent – und innert zwei Jahrzehnten haben sie sich fast verdoppelt.

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.