Die befürchtete Insolvenzwelle unter Deutschlands Krankenhäusern scheint sich zu bewahrtheiten: Seit November des vergangenen Jahres haben 26 Träger mit 34 Krankenhäusern Insolvenz angemeldet; dies besagen Zahlen der
Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Die Zahl ist so hoch wie nie zuvor, schrieb die «
Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Weitere Pleiten sollen in mehreren Fällen dadurch abgewendet worden sein, dass die örtlichen Gemeinden als Retter einspringen.
Mehr als die Hälfte schreibt rot
In der grossen Mehrheit der Fälle könne zwar eine Schliessung der Häuser abgewendet werden, sehr viele Kliniken seien aber in Not. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger unter den 600 grössten deutschen Kliniken schreibt mehr als die Hälfte rote Zahlen.
Für die Schieflage verantwortlich seien die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die steigenden Kosten vor allem für Energie, aber auch fehlende Investitionen, Fördermittel und professionelle Strukturen. Zusätzlich belastend sei die Unsicherheit mit Blick auf die geplante Krankenhausreform.
Düstere Aussichten
«Da sich viele Krankenhäuser nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen, gehen viele Experten davon aus, dass ohne die Krankenhausreform bis zum Jahr 2030 25 Prozent der Kliniken in Insolvenz gehen würden», heisst es in einer Stellungnahme des
Bundesgesundheitsministerium.
Zugleich weist das Ministerium darauf hin, dass kein Land in Europa ausser Österreich pro Kopf mehr für Krankenhäuser ausgebe als Deutschland. Und mit mehr als 1'700 Kliniken ist die Spitaldichte demnach grösser als in jedem anderen Land Europas.