Wenig rosige Aussichten für Zur Rose

Banken prophezeien für die Aktien der Onlineapotheke Zur Rose weitere Kursverluste, obschon die Aktien seit Anfang Jahr bereits rund 70 Prozent an Wert verloren haben.

, 9. August 2022 um 07:25
image
  • zur rose
  • medikamente
Die Aktien der Onlineapotheke Zur Rose mit Sitz in Frauenfeld befinden sich seit längerem im Abwärtssog. Sie verloren seit Anfang Jahr rund 70 Prozent an Wert. 
Laut dem Branchenportal Cash.ch hat nun auch der zuständige Analyst der britischen Bank Barclays seine Einschätzung nach unten korrigiert, nachdem dies vor Wochenfrist schon sein Pendant von der UBS getan hatte.
Barclays definiert ein Kursziel von 68 Franken; die UBS gar von nur 56 Franken, nota bene das tiefste Kursziel aller Analysten, die Zur Rose beobachten. Am Montag schloss der Kurs bei 69.50 Franken. Anfang 2021 wurden für Aktien der Onlineapotheke noch 514 Franken bezahlt.
Barclays nennt als Grund die langsamere Zunahme elektronischer Rezeptverschreibungen sowie die kurz- bis mittelfristigen negativen Auswirkungen der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte als Mittel zur Einlösung elektronischer Verschreibungen.

Brauchts eine Kapitalerhöhung?

Die Bank geht davon aus, dass die Onlineapotheke aufgrund des Aktienschwunds um eine Kapitalerhöhung nicht herumkommen wird. Das meinte vor Wochenfrist auch die UBS. Werden mehr Aktien in Umlauf gebracht, reduziert dies naturgemäss den Wert einer einzelnen Aktie.
Warum aber diesen Kurszerfall? Anfang 2021 galt Zur Rose wie andere Onlineanbieter als Coronagewinner. Inzwischen hat der Corona-Booster seine Wirkung eingebüsst. Doch Zur Rose hat es deutlich stärker erwischt als andere wie zum Beispiel Shop Apotheke. Warum auch?

Über Akquisitionen gewachsen

Die «Finanz und Wirtschaft» ortet einen Grund darin, dass Zur Rose vor allem über Akquisitionen gewachsen und die Bilanz weniger solide sei. «Zur Rose war in vielem ein Pionier unter den Onlineapotheken Europas. Mit der zusammengeschrumpften Bewertung an der Börse droht sie aber zum Übernahmeziel zu werden», schrieb jüngst die F+W. 
Und Medinside orakelte hier am 22. Juli 2022: Ist Zur Rose der nächste Übernahmekanditat von Amazon? Nach der Schrumpfung des Börsewerts von 5 Milliarden auf 700 Millionen Franken könnte der amerikanische Onlineriese die Onlineapotheke aus Frauenfeld mit der «Portokasse» bezahlen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Bristol Myers Squibb: Neue Medizinische Direktorin

Carmen Lilla folgt auf Eveline Trachsel, die in die Geschäftsleitung von Swissmedic wechselte.

image

Ozempic und Wegovy: Boom in den Fake-Apotheken

In den letzten Monaten flogen hunderte Anbieter auf, die gefälschte Abnehm- und Diabetesmittel verkauften.

image

Schwindel-Medikament könnte bei tödlicher Krankheit helfen

Forschende des Inselspitals und der Uni Bern entdeckten das Potenzial eines altbewährten Medikaments gegen die seltene Niemann-Pick Typ C Krankheit.

image

Polymedikation: Grosse Unterschiede zwischen den Heimen

Rund 50’000 Menschen erhalten in den Schweizer Pflegeheimen mehr als 9 Wirkstoffe pro Woche.

image

Neuer Lonza-Chef kommt vom kleinen Hersteller Siegfried

Der neue Chef von Lonza heisst Wolfgang Wienand. Er löst den Interims-Chef Albert Baehny ab.

image
Der Ticker

Schritte und Fortschritte im Gesundheitswesen

Spital Grabs: Knieersatz mit Roboter ++ USA: Abnehmspritze für Herz-Kreislauf-Risiken ++ Reha Tschugg mit neuer Privatstation ++ Reha Bellikon eröffnet Neubau ++ Neues Brustzentrum im Bernbiet ++ So sieht das neue Spital fürs Tessin aus ++

Vom gleichen Autor

image

Berns Gesundheitsdirektor Schnegg verlangt Unmögliches

Dass die Berner Spitex-Landschaft vor der Einführung von Efas umgekrempelt wird, ist für Betroffene unverständlich.

image

Spitalkrise: Die Schuld der Kantone

Für KSGR-Chef Hugo Keune sind die Krankenkassen schuld an der Spitalmisere. «Jein», sagt Heinz Locher: Die Kantone sind mitschuldig.

image

Zu Besuch bei Viktor-Gewinnerin Chantal Britt

Seit vier Jahren leidet die Präsidentin von Long-Covid-Schweiz unter postviralen Beschwerden. Was sie am meisten stört: Dass die Krankheit nicht ernsthaft erforscht wird.