CHUV: Zwischen Kostendruck, Wachstum und Investitionsstau

Das Universitätsspital in Lausanne schaffte es 2024 zurück in die Gewinnzone. Es ist offensichtlich ein fragiler Erfolg.

, 30. Mai 2025 um 12:11
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Die Räumlichkeiten des neuen Kinderspitals – ein CHUV-Vorzeigeprojekte, das dieses Jahr fertiggestellt wurde | Bild: Matthieu Gafsou
Das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) vermeldet für das Geschäftsjahr 2024 ein positives Nettoergebnis von 4,6 Millionen Franken (ohne auf Reserven zurückgreifen oder Rückstellungen auflösen zu müssen). Die Gewinnmarge scheint somit mit 2,098 Milliarden Franken Einnahmen und 2,094 Milliarden Franken Ausgaben «unter Kontrolle zu sein», kommentiert die Waadtländer Regierung das Ergebnis. Allerdings bedeutet dies auch, dass die Ebitda-Marge des Universitätsspitals in Lausanne hart an der Null-Marke ist.
Denn ingesamt verzeichnete das CHUV auch ein Betriebsdefizit von 10,6 Millionen, das durch einen Investitionsüberschuss von 15,2 Millionen ausgeglichen wurde.

Anstieg der Aktivität

Die Institution wies 2024 einen Anstieg bei fast allen Aktivitäten aus, signifikant vor allem in den Bereichen Klinik, Akutsomatik und ambulanter bereich:
  • ein Anstieg der klinischen Tätigkeit um 4,8 Prozent,
  • ein Anstieg um 4,2 Prozent in der Akutsomatik - insbesondere aufgrund höherer Fallzahlen und von komplexeren Situationen,
  • ein Anstieg um 6,7 Prozent im ambulanten Bereich (deutlich insbesondere in der Onkologie).

Erste Ergebnisse des Impulsprogramms

Angesichts eines massiven Betriebsdefizits von jeweils knapp 25 Millionen im Jahr 2023 und im Jahr 2022 hatte das CHUV einen Massnahmenplan entwickelt, um die Rentabilität langfristig wieder zu sichern. Laut der Kantonsregierung konnten dank dem Paket im ersten Jahr 10,8 Millionen eingespart werden.
Zu den Massnahmen, die inzwischen umgesetzt wurden, gehören Verbesserungen bei der Dokumentation bei der medizinischen Kodierung; oder die Intensivierung bei Therapien in der akuten Neurorehabilitation; oder die Schaffung zusätzlicher Zeitfenster für MRI in der Radiologie.
Allerdings für den Zeitraum 2025 bis 2029 erwartet das CHUV einen Anstieg der Betriebs- und Abschreibungskosten, was das Ergebnis belasten wird.
Auch «die Finanzlage des Kantons und der ab dem Haushaltsjahr 2025 geltende Mechanismus der Schuldenbremse werden unweigerlich einen zusätzlichen finanziellen Druck für die Institution bedeuten», betont der Staatsrat in seiner Mitteilung.
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