App – schnellere Erholung nach OP

Eine aktuelle Studie zeigt: Patienten erholen sich nach einer schweren Operation mithilfe einer Gesundheits-App deutlich schneller.

, 24. Juli 2023 um 10:54
image
13 Tage schneller zurück im Alltag, mithilfe einer App. | Unsplash
Nach einer Operation möglichst schnell wieder auf den Beinen zu sein, ist nicht nur der Wunsch jedes Patienten, sondern kommt auch dem Gesundheitssystem zugute. In den letzten 20 Jahren hat sich etwa die Liegedauer nach einer Hüft- oder Knieprothesen-Operation von 12 Tagen auf heute 3 bis 5 Tage reduziert.

Schnellere Erholung

Eine E-Health App soll nun Patienten helfen, sich nach einer schweren Opera­tion schneller zu erholen. Laut einer randomisierten Studie in «Lancet Digital Health» konnten die Patienten damit rund zwei Wochen früher ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Die niederländische App mit dem Namen 'Ikherstel' (übersetzt: ich erhole mich) wird den Patienten eine Woche vor einem geplanten Eingriff vom medizinischen Fachpersonal vorgestellt. Die Patienten wählen in der App die Art der Operation aus und geben persönliche Daten ein. Danach werden sie nach den täglichen Aktivitäten wie Sportarten, Hobbys und beruflicher Tätigkeit gefragt.

Persönlicher Genesungsplan

Basierend auf diesem Patientenprofil erstellt die App einen persönlichen Genesungsplan und macht den Patienten täglich Handlungsvorschläge. Eine digitale Spital-(Arzt)-Patienten-Schnittstelle sorgt dafür, dass der Heilungsverlauf verfolgt werden und der Patient Rückmeldungen geben kann. So weiss dieser jederzeit über seinen Heilungsverlauf Bescheid. Zudem kann er mithilfe einer E-Consult-Funktion, bei Bedarf Kontakt mit einem Behandler aufnehmen.

Mit App 13 Tage schneller zurück im Alltag

An elf Kliniken wurden 355 Patienten auf die übliche Betreuung oder den zusätzlichen Einsatz der App randomisiert. Die Patienten waren im Durchschnitt 53 Jahre alt und die Operation erfolgte zu einem Drittel wegen eines Krebsleidens. Der primäre Endpunkt war die Rückkehr zu den normalen täglichen Aktivitäten. Dieses Ziel hatten die Teilnehmer in der 'Ikherstel'-App-Gruppe nach 52 Tagen erreicht, während sie in der Kontrollgruppe 65 Tage benötigten. Die Hazard Ratio von 1,30 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,03 bis 1,64 signifikant.
In Zukunft soll die App um ein Trackingarmband erweitert werden, welches einen Rückschluss auf die postoperative körperliche Verfassung des Patienten geben soll.

  • digitalisierung
  • gesundheit
  • e-health
  • operation
  • innovationen
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Deutschland stellt bald nur noch E-Rezepte aus

Ab 2024 müssen deutsche Ärzte Rezepte elektronisch ausstellen. Profitieren könnte davon auch eine Schweizer Versandapotheke.

image

Schöne Ferien und gute Besserung!

Die langersehnten Sommerferien stehen vor der Türe und dann das: pünktlich zum Ferienbeginn wird man krank. Leisure Sickness heisst das weitverbreitete Phänomen.

image

KI: Ärzte brauchen Klarheit über die Haftung

Künstliche Intelligenz wird bereits heute in allen grösseren Schweizer Spitälern genutzt und fortlaufend ausgebaut. Das Potential ist riesig, was fehlt sind derzeit noch klare Rahmenbedingungen.

image

Optimierung des OP-Betriebs mit Sterilgutlogistik der Post

Die Sterilgutlogistik der Post übernimmt für Spitäler die Aufbereitung ihrer chirurgischen Instrumente. Dadurch können Prozesse optimiert und Personal entlastet werden, was der Qualität zugutekommt.

image

In Zukunft nur noch digitale Rezepte

Das Parlament hat entschieden, dass Rezepte für Arzneimittel in Zukunft nur noch elektronisch ausgestellt und digital verschickt werden sollen. Bis es allerdings soweit ist, müssen noch einige Hürden überwunden werden.

image

JLABS – Unterstützung für Startups auf dem Weg zum Erfolg

Damit HealthCare Startups ihr volles Potential ausschöpfen und Innovationen vorantreiben können, hat Johnson & Johnson weltweite JLABS ins Leben gerufen.

Vom gleichen Autor

image

KSSG: Mitarbeitende sprechen von Pflegeexodus

Das Pflegepersonal äussert öffentlich Kritik, meldet schwierige Arbeitsbedingungen und hohe Fluktuation. Der SBK zeigt sich besorgt – das KSSG beschwichtigt.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Kardiologie-Leiter

Zugleich wird Dominik Zumstein auch stellvertretender Chefarzt.

image

Bürgerspital Solothurn: Gerichtliche Einigung mit Direktorin

Die Kündigung war für Karin Bögli nicht nachvollziehbar. Nun einigte sie sich mit der SoH auf eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses.