«Zehn Prozent der Operationen sind fehlerhaft»
Ein weiteres Fachbuch kommt auf den Markt: «Patient Gesundheitssystem». Warum es dazu ein weiteres Buch braucht, erklärt Mitautor Eduard Hauser im Interview.
, 12. November 2018 um 10:30Herr Hauser warum braucht es ein weiteres Buch über das Gesundheitswesen?
Könnten Sie dies etwas konkreter formulieren?
Das ist mir zu theoretisch: gültige Diagnosen, verlässliche Therapien, wertschätzende Kommunikation. Das haben wir alles schon heute.
....Moment, Moment. 10 Prozent der Knie- und Hüftoperationen seien fehlerhaft, sagen Sie. Woher haben Sie diese Zahl?
Sie wollten etwas zur Psychiatrie sagen.
Ich komme nicht draus: Wollen Sie damit sagen, dass 10 Prozent der Personen, die wegen psychischer Probleme der Arbeit fernbleiben, gar nicht krank sind?
Qualität hat seinen Preis. Plädieren Sie nun für eine Senkung der Kosten oder für eine Verbesserung der Qualität?
Für Qualitätsmessungen in stationären Einrichtungen ist der ANQ besorgt. Was konkret sollte der ANQ besser oder anders machen?
Es stimmt nicht, dass punkto Qualitätsmanagement nichts gemacht wird. Kennen Sie Ichom? Das Unispital Basel etwa betreibt einen grossen Aufwand zur Qualitätsmessung und stützt sich dabei auf die Erfahrung des International Consortium for Health Outcomes Measurement, eben Ichom.
Stimmt nicht. Bei Ichom werden Messungen mitunter bis zehn Jahre nach der Behandlungen durchgeführt. Anderes Thema: Sie plädieren unter anderem für die Aufhebung des Vertragszwangs. Ich habe noch kein Buch gesehen, in dem nicht eben das gefordert wird. Und doch passiert nichts.
Sie schreiben in Ihrem Buch, dass es die Interessenvertreter seien, die grössere Einsparungen verhinderten. Das ist bekannt. Sie schreiben aber nicht, wie diese Hindernisse und Widerstände gebrochen werden könnten.
Haben Sie Beispiele?
Das ist bekannt. Wer aber soll dieses Verbot durchsetzen, wenn nicht die Parlamentarier selber? Das ginge wohl nur mit einer Volksinitiative.
Sie schreiben, der Preisüberwacher müsste bei der Festlegung der Medikamentenpeise mehr Kompetenzen haben. Dazu bräuchte es eine Gesetzesänderung – was von den Lobbyisten verhindert würde.
(Das Interview wurde schriftlich geführt)
Replik: «ANQ korrigiert die Falschaussagen»
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