Staatsanwaltschaft prüft Anzeige gegen Augenärzte

In einem Medienbericht wurde der Vorwurf laut, dass Augenärzte beim Einkauf getrickst hätten. Involviert ist unter anderem auch die Hirslanden-Gruppe.

, 24. Dezember 2018 um 06:00
image
Berner Augenärzte und -kliniken sollen bei der Beschaffung von Linsen getrickst haben, um mehr verdienen zu können. Nun beschäftigt der Fall die Berner Staatsanwaltschaft. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt und Behördensprecher Christof Scheurer sagt auf Anfrage von Medinside, dass «der fragliche ‹Beobachter›-Artikel an die kantonale Staatsanwaltschaft für die Verfolgung von Wirtschaftsdelikten weitergeleitet wurde». Dort sei der Sachverhalt zurzeit in Prüfung.
1092 anstatt 260 Franken
Der im Artikel geäusserte Vorwurf lautet, dass die Ärzte eine einzig zu diesem Zweck gegründete Firma als Zwischenhändlerin eingesetzt haben. Mit dieser Firma kauften sie die Linsen bei den Lieferanten ein - und verkauften sie zum zweieinhalbfachen Preis an sich selbst weiter.  Eine Linse kostete die Krankenversicherer so anstatt 260 Franken kostet 640 Franken. Die Differenz strichen die Ärzte zusätzlich ein. Den Patienten verrechnet wurden letztlich teilweise noch mehr: In der Berner Tagesklinik, einer Stadtberner Gemeinschaftspraxis, wurde mindestens in einem Fall gar 1092 Franken verrechnet.  Auch grosse Akteure, wie die Hirslanden-Gruppe (am neuen Standort Biel Linden) oder die Thuner Hohmad-Klinik haben über die Firma eingekauft.
Gemäss den Krankenkassen operieren derzeit schweizweit rund zehn solcher Briefkastenfirmen. In einem Thurgauer Fall haben die Staatsanwältinnen Anklage erhoben. Bald wird sich zeigen, ob es ihnen die Berner Kollegen gleich tun.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden Aarau: Direktor gibt Leitung ab

Personelle Veränderung bei der Hirslanden Klinik Aarau: Direktor Markus Meier geht, bleibt der Mediclinic Group, der Muttergesellschaft von Hirslanden, jedoch erhalten.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Neue Chefärztin für die Klinik Susenberg

Chefärztinnenwechsel in der Privatklinik Susenberg: Anna Georgi wird Chefärztin der Klinik und übernimmt noch eine weitere Funktion.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.