So viel sind den Versicherten ihre Gesundheitsdaten wert

Bewegung, Ernährung, Sport oder Schlaf? Fast jeder Zweite findet: Versicherer sollten keine Gesundheitsdaten ihrer Kunden nutzen dürfen. Doch über zwei Drittel sind bereit, die getrackten Daten gegen Geld zu teilen.

, 28. März 2019 um 08:00
image
  • versicherer
  • gesundheitsdaten
Viele Schweizerinnen und Schweizer haben keine Bedenken, Handy-Gesundheitsdaten zur geschäftlichen Nutzung an Versicherer zu übermitteln. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Marketagent, durchgeführt im Auftrag des Online-Vergleichsdienstes Comparis. 
Die über die Smartphones aufgezeichneten Daten etwa zu Bewegung, Ernährung, Sport oder Schlaf liefern nach eigenen Angaben bereits neun Prozent der Befragten an ihre Versicherung weiter.

Anreiz zur Belohnung entscheidet

Fast die Hälfte der Befragten findet zwar, Versicherer sollten keine aufgezeichneten Gesundheitsdaten ihrer Kunden nutzen dürfen. Doch bei der Aussicht auf eine genügend hohe Belohnung kippt dann die Ablehnung: 70 Prozent der unter 1'000 Befragten sind bereit, gegen Geld Gesundheitsdaten mit Versicherern zu teilen.
image
Quelle: Comparis

Datenpreisgabe muss freiwillig erfolgen!

Am konsequentesten hart zeigen sich die 50- bis 65-Jährigen: In dieser Altersgruppe verweigert jeder Zweite eine Datenweitergabe. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es nur ein Viertel und bei den unter 30-Jährigen nur noch 17 Prozent. 
Für  Comparis-Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly muss die Datenpreisgabe auf jeden Fall freiwillig erfolgen. Zudem dürfe es keine Sanktionen für «unerwünschtes» Verhalten geben, sondern nur eine zusätzliche Belohnung für «erwünschtes». Von den Versicherten fordert Schneuwly darüber hinaus ein grösseres Bewusstsein über die Sensitivität der eigenen Daten. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Das Problem ist die Bürokratie, welche die Kassen selber mitverursachen»

Der Kardiologe Michel Romanens kämpft seit Jahren gegen die WZW-Ermittlungs-Verfahren der Versicherer. Nun erhält er massive Unterstützung durch ein Bundesgerichts-Urteil. Was sind die Folgen?

image

«Es gibt immer noch Unter- und Fehlversorgung»

Zum Tag der seltenen Krankheiten soll auf die über eine halbe Million Betroffenen im Land aufmerksam gemacht werden. Woran fehlt es? Ein Interview mit Christine Guckert von der Kosek.

image

Die Ärzte finden die meisten Krankenkassen-Rückfragen sinnlos

Eine Erhebung des VSAO ging der Frage nach, wie man die Bürokratie bändigen könnte. Ein Ergebnis: Der Fax ist nicht das Problem; die KIS schon eher.

image

Privatspital hätte über Kosten informieren müssen

Das Bundesgericht gab einem Patienten recht: Er schuldet keine Zusatzkosten – weil der Arzt nicht offenlegte, dass die Krankenkasse sein Spital ablehnt.

image

Postfinance bittet Krankenkassen zur Kasse

Wegen neuer Gebühren der Postfinance haben Krankenkassen höhere Ausgaben für Ein- und Auszahlungen.

image

Franchise: Eigenverantwortung gibt es

Beanspruchen die Menschen viel mehr Medizin, wenn die Franchise überschritten ist? — Kaum. Dies besagt eine neue Studie von Groupe Mutuel und HSG.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.