So können Spitäler ihr Personal zufriedener machen

Mehr Mitsprache und regelmässig ein Lob: Das sind zwei von sieben Dingen, mit denen Spitäler ihr Pflegepersonal glücklicher machen und länger behalten können.

, 1. Dezember 2021 um 14:41
image
  • spital
  • pflege
  • mitarbeiterförderung
Das müsste den Spitälern zu denken geben: Die Erschöpfung beim Pflegepersonal hat zu-, die Zufriedenheit hat abgenommen. Die zweite und die dritte Covid-19-Welle verringerte beim Personal die Wahrscheinlichkeit, in 2 Jahren noch in derselben Abteilung und im selben Spital zu arbeiten deutlich.

Was die Spitäler dagegen machen können

Das zeigt der Spitalpflegereport 2021. Wissenschaftler der Universität Bern haben die Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern untersucht. Die gute Nachricht ist: Die Spitäler können viel dazu beitragen, das Personal trotz Covid-19-Überdruss bei der Stange zu halten. Nämlich mit folgenden sieben Massnahmen:
  • Das Spital trifft für das Personal spezielle Vorkehrungen zu Covid-19: Zum Beispiel Testmöglichkeiten, Richtlinien zum Umgang mit Covid-19-Patienten, neue organisierte Abläufe.
  • Das Personal hat ein Mitspracherecht bei Entscheidungen über Massnahmen in Zusammenhang mit Covid-19.
  • Die Vorgesetzen loben die Mitarbeitenden explizit, und es gibt Belohnungen wie Reisegutscheine für die Arbeit während der zweiten und dritten Covid-19-Welle.
  • Das Personal hat Entscheidungsspielraum bei den Pflegetätigkeiten.
  • Das Spital bietet Weiterbildungen an.
  • Das Spital unterstützt neue Entwicklungen in der Pflege.
  • Das Arbeitsklima zwischen Pflegefachpersonen und ärztlichem Personal ist kooperativ.

An erster Stelle steht die Freiwilligkeit

Freiwillige Entscheidungen werden vom Pflegepersonal sehr geschätzt. Das zeigt sich bei folgenden Resultaten der Umfrage:
12% der Pflegefachpersonen gaben an während der zweiten und dritten Covid-19-Welle temporär in Covid-19-Abteilungen gearbeitet zu haben.
70% dieser Wechsel erfolgten per Dienstanweisung, also unfreiwillig. Im Vergleich zu jenen, die freiwillig in eine Covid-19-Abteilung wechselten, gaben die Pflegefachpersonen, die per Dienstanweisung versetzt wurden, eine höhere emotionale Erschöpfung und höhere Auswirkungen von Covid-19-bedingtem Stress auf Körper und Psyche sowie eine niedrigere Arbeitszufriedenheit an.

Die Umfrage

«Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern»: So heisst die Umfrage, die Ende Sommer und Anfang Herbst 2021 vom Institut für Unternehmensrechnung und Controlling (IUC) der Universität Bern unter der Leitung von Markus Arnold, Arthur Posch und Lynn Selhofer durchgeführt worden ist. 4038 Pflegefachpersonen aus 26 Schweizer Spitälern haben an der Studie teilgenommen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Studie: Weniger Narkosegas, mehr Umweltschutz

Das Institut für Anästhesiologie des USZ verwendet weniger Narkosegas, dafür mehr intravenöse Narkosemittel - und konnte damit die Emissionen um 81 Prozent senken.

image

Private Spitex-Firmen werden skeptisch beäugt

Es werden immer mehr private Spitex-Firmen gegründet. Weil sie neu auch Angehörige anstellen können. Der Verband betont: Das ist ein seriöses Geschäft.

image

Hirnschlag erst spät behandelt – Spital nicht schuldig

Ein Genfer Spital hat bei einer Notfall-Patientin erst nach 12 Stunden einen Hirnschlag diagnostiziert. Trotzdem ist es keinen Schadenersatz schuldig.

image

Klinik Pyramide am See zügelt in die Privatklinik Bethanien

Die beiden Zürcher Kliniken von Swiss Medical Network spannen ab Oktober zusammen.

image

«Mit einem so hohen Verlust haben wir nicht gerechnet»

Das sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe, zum 69-Millionen-Defizit im ersten Halbjahr.

image

Spital STS: Neuer CEO kommt vom Inselspital

David Roten tritt seine neue Funktion im Januar 2025 an.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.