Moderaterer Anstieg bei den Krankenkassenprämien

Nun ist klar, wer im kommenden Jahr mehr bezahlen muss - und wer weniger.

, 24. September 2018 um 08:25
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat am Montag die Krankenkassenprämien für das Jahr 2019 bekanntgegeben. Verglichen mit den Vorjahren fällt der Preisanstieg moderat aus. Die mittlere Prämie der obligatorischen Krankenpflegeversicherung steigt im nächsten Jahr um 1.2 Prozent, wie das BAG mitteilt. Die Erhöhung variiere je nach Kanton. In manchen Kantonen steigen sie um bis zu  und 3.6 Prozent - in anderen sinken sie aber um bis zu 1.5 Prozent. Ebenso sinkt die mittlere Prämie für jungen Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren. Dies weil das Parlament entschieden hat, diese Altersgruppe zu entlasten.
Neue Methode
Die Prämienentwicklung wird ertsmals nicht mehr anhand der Standardprämie, sondern anhand der mittleren Prämie abgebildet. Die mittlere Prämie entspricht der durchschnittlichen Prämienbelastung pro Person und reflektiert die effektiv bezahlten Prämien besser als die Standardprämie. Sie schliesst alle in der Schweiz bezahlten Prämien ein. Sie berücksichtigt zum einen, dass die grosse Mehrheit der Versicherten eine Wahlfranchise, ein spezielles Prämienmodell mit eingeschränkter Arztwahl oder eine Kombination von beiden gewählt hat, so das BAG. Zum anderen sind auch die Prämien der jungen Erwachsenen und der Kinder eingerechnet. Die bisher verwendete Standardprämie galt nur für Erwachsene mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Diese Prämie wird aber nur noch von knapp jeder fünften erwachsenen Person gewählt und ist deshalb nicht mehr repräsentativ. 2005 wählten noch rund die Hälfte der Versicherten die Standardprämie.
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So entwickeln sich die Prämien in den einzelnen Kantonen
Gemäss dem BAG liegt die Erhöhung 1.2 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Seit 2008 ist die mittlere Prämien jedes Jahr im Schnitt um 3.5 Prozent gestiegen.
Für 2019 beträgt der Anstieg in sechs Kantonen (AI, AR, FR, GL, UR, ZG) bei unter 0.5 Prozent, in vier Kantonen (JU, NE, TI, VS) bei über 2 Prozent. In den übrigen 16 Kantonen (AG, BE, BL, BS, GE, GR, LU, NW, OW, SG, SH, SO, SZ, TG, VD, ZH) beträgt der Anstieg zwischen 0.5 und 2 Prozent. 
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Die Zahlen aus den einzelnen Kantonen. | bag
Die detaillierten Zahlen zu den einzelnen Kassen finden Sie hier.
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