Angehende Ärzte müssen sich künftig mit Programmieren auseinandersetzen
Der Einsatz digitaler Methoden im Medizin-Studium soll stärker thematisiert werden. Eine Arbeitsgruppe präsentiert nun Eckwerte und zeigt, was im Laufe des Studiums vermittelt werden sollte.
, 11. Februar 2022 um 09:00Was künftige Ärzte beherrschen müssen
- 1. Basiswissen über Daten und Datenverwaltung: Die Studierenden sollten Grundkenntnisse zu Datenstandards und ein Verständnis für die verschiedenen Formen von Datenintegration aneignen.
- 2. Grundwissen zu Konzepten: Hier soll es unter anderem darum gehen, was Experten unter einem Algorithmus verstehen. Im Fokus stehen Grundwissen in Programmierung und Inhalte in Statistik wie Wahrscheinlichkeiten, Regressionsmethoden und neuronale Netzwerke. Wenn immer möglich sollte dies anwendungsbezogen und anhand von Praxisbeispielen erarbeitet werden.
- 3. Validierung von Ergebnissen: Hier steht die Frage im Zentrum, ob den Ergebnissen vertraut werden darf. Zum Beispiel über Parameter wie Kreuzvalidierung, Sensitivität, Spezifität, Extrapolierbarkeit oder Robustheit und Bias von Systemen mit Künstlicher Intelligenz.
- 4. Einsatz in der klinischen Tätigkeit: Das ärztliche Personal muss befähigt sein, die Rolle von maschinellem Lernen im Gesamtprozess der Behandlung zu verstehen. Die Medizinstudierenden müssen gemäss Lernziel imstande sein, den Patienten die Ergebnisse des Modells verständlich zu erläutern.
- 5. Ethische und rechtliche Fragen: Einerseits bestehen erwartungsgemäss Anforderungen an den Umgang mit Daten und an die Datensicherheit. Aber es soll auch um die Frage gehen, wie transparent und nachvollziehbar algorithmische Entscheidungen getroffen werden. Wichtige Themen sind darüber hinaus die rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen beim klinischen Einsatz dieser Methoden. Und nicht zuletzt auch Frage der Haftung und Verantwortung.
Deckt nur einen Teil der Digitalisierung ab
Artikel teilen
Loading
Comment
2 x pro Woche
Welche Fachärztinnen am ehesten erneut Medizin studieren würden
Immer weniger Ärztinnen würden sich für die Medizin als Beruf entscheiden. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Fachrichtungen, so eine neue Studie aus den USA.
Spital Einsiedeln: Geburtsabteilung öffnet erst nächstes Jahr wieder
Die Geburtenabteilung des Ameos Spitals Einsiedeln bleibt geschlossen. Grund ist Personalmangel.
Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden
Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.
«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label
Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.
Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin
Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.
«Künstliche Intelligenz wird Ärzte ersetzen, davon bin ich überzeugt»
KI stellt immer häufiger Diagnosen, an denen Mediziner scheiterten. Wie sehr wird der Arztberuf dadurch angegriffen?
Vom gleichen Autor
Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse
Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.
Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren
Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.
Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt
Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.