Krebs-Spürhunde: Ernsthafte klinische Tests

An einem britischen Universitätsspital werden Hunde jetzt zur Entdeckung von Prostata-Tumoren eingesetzt.

, 19. August 2015 um 14:00
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Im britischen NHS-System wurde erstmals ein klinischer Testeinsatz von Krebs-Spürhunden bewilligt. Am Universitätsspital von Milton Keynes soll damit überprüft werden, wie sicher Hundenasen darin sind, Prostatakrebs zu entdecken.
Erste Studien zeigten, dass speziell trainierte Hunde in der Lage sind, über 90 Prozent der Fälle einen Prostatatumor im Urin zu erschnüffeln.
Hunde – so die Hoffnung – könnten insbesondere hilfreich sein, um die recht häufigen falsch-positiven PSA-Testergebnisse zu kontrollieren und so dazu beizutragen, dass weniger unnötige Biopsien vorgenommen werden müssen.

«Eine aufregende Aussicht»

«Über all die Jahre gab es viele anekdotische Berichte, die andeuteten, dass Hunde in der Lage sein dürften, auf Basis des Geruchs Krebs zu entdecken», sagte Iqbal Anjum, einer der zuständigen Urologen in Milton Keynes, gegenüber dem «Guardian».  «Man kann annehmen, dass volatile Moleküle im Zusammenhang mit dem Tumor im menschlichen Urin abgesondert werden, was es einfach machen könnte, dies zu testen.» Der Test «eine sehr aufregende Aussicht».
Neu ist die Idee bekanntlich nicht, in verschiedenen Ländern laufen Experimente, wie sich mit Hundenasen Krebszellen aufspüren lassen. In Göteborg wurden letztes Jahr zwei Schnauzer darauf abgerichtet, im Blut von Patientinnen die Folgen eines Ovarialkarzinoms zu entdecken – und sogar den Niederschlag nach einsetzender Therapie.
Dabei wurde den Tieren das Blut von 42 Patientinnen vorgesetzt, die sich in einer Chemotherapie befanden. Zugleich gab es eine Kontrollgruppe mit 210 Blutproben von gesunden Frauen. In 97 Prozent der Fälle gelang den Tieren, eine richtige Deutung.

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