Geimpfte Babys müssen später seltener ins Spital

Säuglinge, die keine Impfungen erhalten hatten, mussten doppelt so viel notfallmässig ins Spital als geimpfte Kinder. Dies zeigt jetzt eine britische Studie mit knapp 320'000 Kindern.

, 13. November 2018 um 05:00
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In einer grossen Analyse untersuchten Forscher des britischen Imperial College den Zusammenhang zwischen Impfraten bei Säuglingen mit dem Risiko eines ungeplanten Spitalaufenthaltes. Das Imperial College in London gehört zu den forschungsstärksten und renommiertesten Universitäten der Welt. 
Demnach beträgt das Risiko eines notfallmässigen Spitaleintrittes bei ungeimpften Säuglingen 1:2. Normalerweise haben Kleinkinder ein 1:4-Risiko, im ersten Lebensjahr in ein Spital eingeliefert zu werden.

Auch Vorsorge-Checks vermeiden Aufenthalte

Weiter ergab die Studie, dass Kinder, deren Impfungen sich verzögert hatten, ebenso ein erhöhtes Risiko für einen ungeplanten Spitalaufenthalt in sich tragten. Mit einem Drittel aller Einweisungen war der häufigste Grund eine Infektionskrankheit.
Einen ähnlichen Zusammenhang ermittelten die Wissenschaftler auch bei Säuglingen, die Gesundheits- und Entwicklungskontrollen verpasst hatten. Diese waren über viereinhalb Mal so häufig im Spital. 

Elizabeth Cecil, Alex Bottle, Richard Ma, Dougal S. Hargreaves, Ingrid Wolfe, Arch G. Mainou, Sonia Saxena: «Impact of preventive primary care on children’s unplanned hospital admissions: a population-based birth cohort study of UK children 2000–2013», in BMC Medicine. September 2018.

Kinder mit Asthma besonders betroffen

Auch Kinder, die an Asthma, Diabetes oder Epilepsie litten, liessen ein besonders hohes Risiko für eine Notaufnahme erkennen, wenn sie keine Impfungen oder die Vorsorge-Checks verpasst hatten. Zum Beispiel wurde bei Kindern mit Asthma ein fünffaches Risiko dokumentiert, wenn sie Kontrollen und Impfungen versäumten. Bei Kindern mit Epilepsie war das Risiko sogar elffach.
«Die Studie zeigt, dass Eltern ihre Kindern vor dem Risiko eines vermeidbaren Spitalaufenthaltes schützen können», sagt Professor Sonia Saxena vom Imperial College. Impfungen verhindern laut der Studienautorin nicht nur Infektionskrankheiten, sondern auch Bedingungen, die sich verschlechtern können, wenn Kinder Infektionen ausgesetzt sind.

Die bislang grösste Studie 

Die im renommierten Fachmagazin «BMC Medicine» veröffentlichte Analyse umfasst anonymisierte Patientendaten von insgesamt 319'730 Kindern aus Grossbritannien, durchgeführt zwischen 2000 und 2013. Der Beitrag  ist laut dem Imperial College die bislang grösste Studie dieser Art. Kinder in Grossbritannien erhalten die gängigsten Impfungen im Alter zwischen 8 Wochen und 13 Jahren.


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