Die Hürden auf dem Weg zur eigenen Arztpraxis

Mit der Eröffnung ist es noch noch nicht geschafft.

, 15. Oktober 2018 um 08:24
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Wer eine eigene Arztpraxis eröffnen will, muss einige Hürden umschiffen. Welche dies unter anderem sind, legt die NZZ in ihrer Montagsausgabe dar. Das «A und O» sei eine sorgfältige Vorbereitung, wird ein in der Gesundheitsbranche tätiger Treuhänder zitiert. 
Dies fängt bei der Kreditvergabe an. Ärzte bekommen weniger einfach einen Kredit als noch vor einiger Zeit. Einer der Gründe: Der Anstieg bei der Zahl der Praxen. Gleichwohl konstatiert die NZZ, dass es grundsätzlich nicht an Kreditangeboten für Ärztinnen und Ärzte mangle. Neben Gross- und Kantonalbanken buhlen weitere Banken um Praxisgründer. Aufgrund des Vertragszwangs der Versicherern sind diese weiterhin gute Risiken für die Finanzinstitute. Und wegen der demografischen Entwicklung ist das Gesundheitswesen zudem eine der Wachstumsbranchen schlechthin. Gemäss dem Artikel müssen die Ärzte zwischen 10 und 20 Prozent der für die Gründung notwendigen Gesamtsumme selber aufbringen. Es wird davon abgeraten, Gelder von Private-Equity-Fonds zu leihen. Diese hätten «hohe Renditeerwartungen, die mit der Philosophie der wenigsten Ärzte im Einklang stünden».
Auf dem Land ist es am günstigsten
Wer eine neue, mittelgrosse Gruppenpraxis eröffnen will, braucht laut der FMH Consulting Services, welche Ärzte berät, insgesamt 1 Million Franken oder mehr. Einzelpraxen seien dagegen klar günstiger - ausser es müssten teure Geräte angeschafft werden. Wenn Hausärzte eine bestehende Praxis übernehmen, ist dies je nach Region sehr unterschiedlich teuer. In manchen Bergregionen ist eine Praxis bereits für 10'000 bis 20'ooo Franken zu haben. In Städten kostet die Übernahme dagegen bis zu 15 Mal mehr. 
Die Frage, ob man eine Einzel- oder Gruppenpraxis will, muss frühzeitig entschieden werden. Gruppenpraxen bieten etwa den Vorteil, dass man etwa Teilzeit arbeiten kann. Wenn mehrere Personen zusammen eine Gesellschaft gründen, kann dies die Finanzierung verkomplizieren. In der NZZ raten Beratungsbüros deshalb, ein Beratungsbüro zu Rate zu ziehen.
Schwierige erste Monate
Ist die Finanzierung gesichert, die Praxis gekauft und eingerichtet, steht einer Eröffnung nichts mehr im Weg. Nach der Einweihung folgen dann meist erst ein paar einkommensarme Monate. Der Grund: Die Zahlungsfristen der Rechnungen. Geduld erfordert auch der Aufbau des Patientenstamms. Auch wer eine Praxis übernimmt, kann nicht damit rechnen, dass alle Patienten der Vorgängerin oder des Vorgängers der Praxis treu bleiben. Mit einer guten Planung könne die schwierige Anfangszeit gut gemeisterte werden, wird in der NZZ ein Treuhänder zitiert. So zeige die Erfahrung, dass die meisten Praxisgründer ihre Kredite nach 10 Jahren vollständig zurückbezahlt hätten.


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