Lausanne will ein 100-Millionen-Defizit verhindern

Mit einem straffen Finanzplan will das Universitätsspital Lausanne dafür sorgen, dass es bis 2028 keine Verluste mehr macht.

, 10. Oktober 2024 um 15:29
image
Das neue Kinderspital, das nächstes Jahr eröffnet wird, kostet das Universitätsspital Lausanne 25 Millionen Franken pro Jahr. | PD
«Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) kämpft seit mehreren Jahren mit einem strukturellen Defizit. Bis 2028 könnte es 100 Millionen Franken hoch sein, wenn nichts unternommen wird». So alarmierend bewerten die CHUV-Verantwortlichen die derzeitige Situation des Waadtländer Universitätsspitals.
Im Sommer musste das Spital ein Defizit von rund 25 Millionen Franken vermelden. Damals kündeten die Verantwortlichen bereits an, dass eine Taskforce Massnahmen erarbeitet. Diese sind nun da: Der «Impulsion»-Plan soll das Spital wieder ins finanzielle Gleichgewicht bringen.

Die erste Phase

Ziel ist es, das Defizit bis 2028 um 35 Millionen Franken zu reduzieren. Das entspricht etwa einem Drittel des erwarteten Gesamtdefizits. Vorgesehene Massnahmen sind:
  • Verbesserungen bei der Kodierung und Abrechnung,
  • Nutzung von Rücklagen,
  • Optimierung interner Prozesse und Kostensenkung.

Die zweite Phase

Ab dem nächsten Jahr plant das CHUV, die Effizienz zu steigern und zusätzliche Geldgeber zu finden, um die restlichen 65 Millionen Franken des Defizits zu decken.
Als Gründe für das seit Jahren hohe Defizit sieht das CHUV vor allem steigende Betriebskosten, das veränderte Behandlungsangebot und die veraltete Infrastruktur. Ausserdem belastet auch das neue Kinderspital das CHUV-Budget. Das Spital soll nächstes Jahr eröffnet werden. Dessen Betrieb kostet 25 Millionen Franken pro Jahr.

Task Force kontrolliert

Der «Impulsion»-Plan wird von einer Task Force überwacht, die regelmässige Berichte erstellt und die Massnahmen entsprechend anpasst. Für Investitionen sind jährlich 17,5 Millionen Franken eingeplant. Bis 2028 soll das finanzielle Gleichgewicht durch Effizienzmassnahmen und externe Finanzierung wiederhergestellt werden.
  • spital
  • CHUV
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

US-Fernsehen rückt Schweizer Neuro-Forschung ins Rampenlicht

Mit Hirn- und Rückenmarkimplantaten verschafft ein Team von EPFL und CHUV Querschnittgelähmten etwas Bewegungsfreiheit und viel Hoffnung: Jocelyne Bloch und Grégoire Courtine erregen damit zunehmend internationales Aufsehen.

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

CHUV erneut als «Center of Excellence» zertifiziert

Mit einer Doppelzertifizierung als «Theranostics Center of Excellence» und nun «Radiopharmaceutical Therapy Center of Excellence» bestätigt das Universitätsspital Lausanne seinen Status in der nuklearen Präzisionsmedizin.

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

Vom gleichen Autor

image

Bundesgericht: Kanton kann verlangen, dass Spitex-Organisationen ausbilden

Im Kanton Thurgau wollte sich eine Spitex nicht vorschreiben lassen, wieviel Ausbildung sie anbietet.

image

Baselland und Privatspitäler haben wenig Freude am neuen Superspital

Das Universitätsspital wird wohl zum grössten Schweizer Spital. Und erhält dafür auch noch 150 Millionen Franken – das dürfte den Privatspitälern ein Dorn im Auge sein.

image

Julia Hillebrandt wird Direktorin des Kinderspitals Zürich

Für ihren Stellenwechsel hat Julia Hillebrandt einen kurzen Weg: Sie ist derzeit CEO der benachbarten Klinik Lengg.