GZO Wetzikon: «Konkursrisiko ist praktisch inexistent»

Bis Ende August muss ein Lösung her, damit die Nachlassstundung verlängert wird. Die Hirslanden Gruppe ist an einer Übernahme nicht interessiert.

, 22. August 2024 um 05:13
image
Die Baustelle des zu 70 Prozent fertiggestellten Neubaus ruht. Bild: Medinside
Die Zeit läuft: Vor vier Monaten hat das GZO Spital Wetzikon Nachlassstundung beantragt, bis Ende August ist es noch geschützt vor den Forderungen der Gläubiger. Und dann?
Gelingt es dem Spital Wetzikon in dieser Zeit, eine gute Lösung aufzuzeigen, kann der Zahlungsaufschub zunächst um weitere vier Monate und anschliessend um bis zu 24 Monate verlängert werden.
Die Befürchtung, dass das Spital Konkurs gehen könnte, ist gemäss Jürg Girschweiler gering. Gegenüber dem «Tagesanzeiger» sagte der Experte für Konkurse und Nachlassstundungen: «Das Konkursrisiko für die nächsten Jahre für das Spital Wetzikon ist praktisch inexistent.»
Der Grund: Der operative Betrieb des Spitals Wetzikon sei finanziert, das Spital liquide.
Girschweiler betont, dass lediglich eine Lösung für die Schulden während der Nachlassstundung gefunden werden müsse. Für den Experten ist die Verlängerung der Nachlassstundung jedoch «reine Formsache», solange das Spital weiterhin wirtschaftlich positiv dasteht.

Wie weiter?

  • Für eine erfolgreiche Sarnierung des GZO Wetzikon müssten die Gläubiger auf einen Teil ihres Geldes verzichten – dazu sind sie derzeit allerdings nicht bereit.
  • Das Spital Wetzikon gehört einer Aktiengesellschaft, Aktionäre sind zwölf Gemeinden im Zürcher Oberland. Dass diese mehr Geld einschiessen, scheint ebenfalls eher unwahrscheinlich. Der Wetziker Stadtpräsident, Pascal Bassu (SP), sagte z.B.: «Die 170 Millionen Franken können wir nicht finanzieren.»

Und der Neubau?

Die Baustelle des zu 70 Prozent fertiggestellten Spital-Neubaus ruht; das zuständige Totalunternehmen befindet sich ebenfalls in einer provisorischen Nachlassstundung.
Die anfänglich Idee des GZO, bei einem Verkauf wieder selber zu mieten (sale-and-lease-back) könnte vor allem an mangelndem Käuferinteresse scheitern. Laut «Tagesanzeiger» habe die Hirslanden Gruppe bereits erklärt, kein Interesse zu haben, ebenso wie die Kliniken Valens.
Eine Umnutzung des Gebäudes könnte sich ebenfalls als schwierig erweisen, da das Spitalgrundstück in einer Zone für öffentliche Bauten liegt. Gemäss dem kantonalen Planungs- und Baugesetz (PBG) sind Eigentümer in dieser Zone verpflichtet, öffentliche Aufgaben zu erfüllen, beispielsweise Alterswohnungen.
  • GZO Spital wetzikon
  • spital
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

image

«Architektur kann zu Heilung beitragen»

Das neue Kinderspital Zürich wurde heute eingeweiht. Am 2. November nimmt es seinen Betrieb am neuen Standort auf.

Vom gleichen Autor

image

Spital Wallis: Interimistische Chefärzte für die Onkologie

Cristina Nay Fellay und Grégoire Berthod übernehmen vorübergehend die Onkologieabteilung des Centre Hospitalier du Valais Romand.

image

Initiative fordert Stärkung der Medikamenten-Versorgung

Die Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» wurde heute mit 131'500 Unterschriften eingereicht.

image

KSW: Neuer Leiter der Klinik für Neurologie und Stroke Unit

Hans-Georg Wirsching kommt vom Unispital Zürich. Er folgt auf Biljana Rodic.