Die «Spitalrose» geht dieses Jahr ins Tessin

Der VSAO würdigt mit dem Preis verbesserte Arbeitsbedingungen – und dieses Jahr konkret verschiedene Massnahmen für werdende und junge Mütter.

, 9. Mai 2025 um 08:07
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Das Ospedale Civico di Lugano  |  Bild: EOC
Seit mittlerweile zwölf Jahren verleiht der Verband der Assistenz- und Oberärzte VSAO die «Spitalrose». Der Preis geht jeweils an Häuser, die sich bei den Arbeitsbedingungen besonders ausgezeichnet haben. In diesem Jahr würdigt der VSAO die Tessiner Kantonsspitalgruppe EOC mit der «Spitalrose».
Die Ente Ospedaliero Cantonale hatte verschiedene Massnahmen für werdende und junge Mütter eingeführt:
  • 19 Wochen voll bezahlter Mutterschaftsurlaub;
  • 5 zusätzliche Tage für die Väter;
  • Verlängerung der befristeten Verträge von Assistenz- und Oberärztinnen bis zum Ende des Mutterschaftsurlaubs, wenn der Entbindungstermin auf einen Zeitpunkt nach Ablauf des Vertrags fällt.
  • Zudem werden schwangere Ärztinnen am EOC von Fachpersonen begleitet.
Bei der VSAO-Delegiertenversammlung setzten sich die Tessiner sehr knapp – mit 23 gegen 21 Stimmen – gegen die Abteilung Allgemeine Innere Medizin des Universitätsspitals Genf durch. Dort wurden 2024 die Arbeitsbedingungen der Oberärztinnen und -ärzte mit verschiedenen Massnahmen verbessert:
  • Die Sollarbeitszeit sank von zuvor 50 auf 40 Wochenstunden;
  • Überstunden werden nun vorrangig mit Freizeit kompensiert.
  • Eine Neuorganisation der Abteilungen und eine bessere Aufteilung der Aufgaben stellt zudem sicher, dass Oberärze maximal zwei Assistenzärzte beaufsichtigen.
  • Zudem führte die HUG-Abteilung die Teilzeitarbeit auf Jahresbasis ein.
Mehr / Quelle: «VSAO-Journal»
Im vergangenen Jahr war die «Spitalrose» dem Interdisziplinären Notfallzentrum des Kantonsspitals Baden verliehen worden – als Auszeichnung für eine hervorragende Weiter- und Fortbildung. Und im Jahr davor würdigte der VSAO das Institut für Intensivmedizin des Universitätsspitals Zürich (USZ), weil es das Arbeitszeitmodell «42+4» in einem Pilotprojekt erstmals testete – ein Modell, das sich bekanntlich inzwischen zum Erfolgsmodell gemausert hat.
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