Die Schweizer Akutspitäler erreichten im letzten Jahr eine durchschnittliche Betriebsgewinn-Marge von 2,5 Prozent. Damit sind sie weit entfernt vom Wert, der für eine nachhaltige Finanzierung nötig wäre. Auch die Rehakliniken (mit durchschnittlich 5,5 Prozent Ebitda-Marge) und die Psychiatrien (4,2 Prozent) lagen unter den Zielwerten, wenngleich weniger deutlich.
Dies besagt eine Auswertung des Vereins Spitalbenchmark, die etwa neun von zehn Spitalbetrieben im Land erfasste. In der Folge sind auch die Eigenkapitalreserven der Spitäler auf einem Tiefsstand und nähern sich dem (als notwendig erachteten) Minimum von 30 Prozent an.
Kurz: Was seit gut zwei Jahren immer klarer spürbar wurde, zeigt nun die neue Auswertung des Vereins Spitalbenchmark definitiv – die Schweizer Spitäler können sich mit ihren Einnahmen nicht langfristig überleben. «Wenn keine sofortigen Anpassungen erfolgen, wird die Finanzlage der Spitäler unweigerlich zu einer Einschränkung des Versorgungsangebots führen, aber auch den Druck auf das Personal erhöhen»,
kommentiert Anne-Geneviève Bütikofer, die Direktorin des Spitalverbands Hplus, die Zahlen: «Die Kantone wären gezwungen, teure Rettungsaktionen durchzuführen, um das Angebot aufrechtzuerhalten.»
Das Problem ist bekannt und wurde hier schon oft beschrieben: Die Tarife decken die Kosten zu wenig. Auf der anderen Seite verschärfte sich die Lage in den letzten zwei Jahren durch eine allgemein Teuerung – sowie durch einen massiven Lohndruck wegen des Personalmangels.
«Die Spitäler stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand», resümiert Anne-Geneviève Bütikofer und verlangt nach «zukunftsfähigen Finanzierungslösungen».
Konkret sei eine sofortige Tariferhöhung um 5 Prozent notwendig, damit die Unterfinanzierung und die Folgen der Teuerung zumindest teilweise aufgefangen werden können. Zudem sollten die ambulanten Tarife in den kommenden vier Jahren Schritt für Schritt um 15 Prozent erhöht werden. Nur so würden die realen Kosten gedeckt.
Obendrein verlangt der Spitalverband, dass neue Vorgaben der Politik auch fair abgegolten werden – beispielsweisen Aufgaben in der Digitalisierung oder neue Qualitätsvorgaben. Und er erinnert daran, dass die nächste
Etappe der Umsetzung der Pflegeinitiative für die Spitäler und Kliniken Mehrkosten in der Höhe von mehreren hundert Millionen Franken pro Jahr zur Folge hätten.