Es ist eine einschneidende Massnahme: Wenn Verfehlungen von Ärzten schwer wiegen oder die Aufsichtsbehörden ihnen ihre Aufgabe nicht mehr zutrauen, kann die Bewilligung entzogen werden. In der Schweiz verfügen rund 42'000 Ärztinnen und Ärzte über eine Bewilligung. In den letzten fünf Jahren wurden 40 davon die Bewilligung entzogen. Doch was dann? Die SRF-«Rundschau» und SRF-Data haben diesen Fällen nachrecherchiert.
Das Ergebnis ist erstaunlich. In 16 Fällen haben die Mediziner Wege gefunden, um weiter zu praktizieren. Dies aber nicht immer auf legalem Weg.
Kanton Bern wusste von nichts
10 Ärzten sollen ihre Berufstätigkeit ins Ausland verlegt haben, drei arbeiten in einem anderen Kanton. Gemäss den Recherchen sind drei Ärzte aber weiterhin - und illegalerweise - in jenem Kanton tätig sein, der ihnen die Bewilligung entzogen hat. So etwa ein Stadtzürcher Hausarzt, ein Olterner Dermatologe und eine Stadtberner Gynäkologin, die dabei unter anderem auch an dem zur Hirslanden-Gruppe gehörenden Salemspital praktizierte.
In einem der Fälle hat der Kanton über ein Dutzend Anzeigen gegen den betroffenen Arzt eingereicht, in einem anderen Fall hat der Kanton die Praxis schliessen lassen. Einzig im Kanton Bern war den Behörden der Fall nicht bekannt.
Die FMH fordert nun ein härteres Vorgehen und eine Informationspflicht unter den Kantonen für solcheFälle.
Den SRF-Beitrag finden sie hier.