Die Begrenzung der Zeitdauer, die ein Arzt pro Konsultation normalerweise aufwenden darf, könnte Patienten gefährden. Dies zeigt
eine Umfrage unter britischen Hausärzten des staatlichen Gesundheitssystems National Health Service (NHS).
Demnach gaben vier von fünf Allgemeinmediziner an, dass sie nicht immer Zeit hätten, um Patienten richtig zu diagnostizieren. Die Hälfte befürchtet zudem, schwerwiegende gesundheitliche Probleme übersehen zu haben. Und jeder dritte Hausarzt glaubt sogar, dass er die falsche Behandlungsmethode verordnet habe.
Weniger als 10 Minuten erwartet
Die Hälfte der von der
Anwaltskanzlei Slater und Gordon befragten 200 NHS-Ärzte gab an, dass von ihnen weniger als 10 Minuten für die Sprechstunde erwartet werde. Andere sagten, sie würden unter Druck gesetzt, dies noch weiter zu reduzieren. Nahezu alle Hausärzte gaben an, dass sie sich über die knapp bemessene Terminzeiten gestresst oder besorgt fühlten.
Auf die Frage, welche Veränderungen ihre Arbeitsbedingungen verbessern würden, lautete die häufigste Antwort: mehr Zeit für die Diagnose der Patienten. Dies sei für Hausärzte sogar wichtiger als bessere Ressourcen, flexibles Arbeiten oder bessere Bezahlung. Die minimale «sichere» Sprechstundenzeit liegt laut der Umfrage zwischen 16 und 20 Minuten.
Weniger Zeit, mehr Konsultationen
Fehldiagnosen können nicht nur die Patienten gefährden. Sie führen auch dazu, Patienten zu wiederholten Terminen und weiterer medizinischer Behandlung in die Praxis aufzubieten. Manchmal dauere es, so ein betroffener Arzt, drei Wochen und wiederholte Termine, um den medizinischen Zustand eines Patienten zu untersuchen und die richtige Lösung anzubieten.