Uster: Das Spital ist operativ besser unterwegs

Nach zwei schlechten Geschäftsjahren 2019 und 2020 verbessert das Spital Uster sein operatives Ergebnis um elf Millionen. Rote Zahlen schreibt es trotzdem.

, 4. Mai 2022 um 13:02
image
  • spital uster
  • jahresabschluss 2021
  • spitalliste
  • zürich
13,4 Millionen Franken Verlust schrieb das Spital Uster 2020, während 2019 ein Minus von 6,7 Millionen zu Buche getragen werden musste. «Trotz Pandemie, den knappen Ressourcen und dem Fachkräftemangel zeichnen sich erste Erfolge des strategischen Turnaround-Prozesses ab», schreibt das Spital, das um seine Zukunft bangen muss, in seiner Mitteilung und rechnet vor: 
«Auf Ebene Ebitda konnte das operative Ergebnis um elf Millionen Franken respektive um zehn Prozent auf ein Plus von 5,1 Millionen Franken gesteigert werden.» Die Ebitda-Marge stieg 2020 von minus 3,9 Prozent auf plus drei Prozent (siehe Tabelle unten). Unter dem Strich schliesst das Betriebsergebnis aber mit einem Minus von 5,7 Millionen ab. 
Die roten Zahlen begründet das Spital Uster mit den Abschreibungen der Projekt- und Planungskosten von 5,33 Millionen Franken aus dem Um- und Erweiterungsbau. «Das Bauvolumen wurde bereits im letzten Jahr massiv reduziert und hat durch die Entscheide der Zürcher Gesundheitsdirektion hinsichtlich Spitalliste 2023 sowie dem negativen Bundesgerichtentscheid zum Gestaltungsplan der Stadt Uster eine weitere substanzielle Bausummenreduktion zur Folge», erklärt das Spital. 

Anzahl Patienten leicht gestiegen

2021 behandelte das Spital Uster 9919 stationäre Patientinnen und Patienten, oder 291 mehr als 2020. Das entspricht einem Zuwachs von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der ambulante Bereich entwickelt sich positiv mit einem Plus von rund 8,5 Prozent respektive zusätzlichen 4'280 Patienten.
image
Quelle: Spital Uster
Im April 2021 eröffnete das Spital Uster ein kantonales Impfzentrum am Standort Sportareal Buchholz. Der Leistungsauftrag schlägt mit Kosten von 10,6 Millionen Franken zu Buche. Gemäss Spital ist er finanziell in diversen Aufwandspositionen für die grösste Abweichung zum Vorjahr verantwortlich. Im Covid-Testzentrum stiegen die Testungen 2021 um 30'888 von 18'532 auf 49'420 an. 2021 wurden rund 464 Covid-Patienten stationär behandelt, davon 68 auf der Intensivstation.

Spitaldirektor positiv gestimmt

Auch wenn der Turnaround 2021 aus finanzieller Sicht noch nicht vollumfänglich realisiert werden konnte, will das Spital Uster die Weichen richtig gestellt haben: «Ohne die einmalige Korrektur durch die abschreibungsbedingten Projekt- und Planungskosten aus dem Bauvorhaben hätten wir mit minus 371'000 Franken beinahe eine schwarze Null geschrieben. Mit Blick auf die aktuellen Zahlen bin ich zuversichtlich, dass wir dieses Ziel im 2022 erreichen werden», zeigt sich Andreas Greulich, Spitaldirektor, zuversichtlich.
Nun gelte es, in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, ein langfristiges Leistungsangebot (ambulant und stationär) für das Einzugsgebiet zu definieren, um die vorerst provisorischen Leistungsaufträge 2023 zu sichern und eine stabile wirtschaftliche Basis zu schaffen. 
«Sind die Bedingungen geklärt und erfüllt, werden weitere Schritte bezüglich Erweiterungs- oder Erhaltungsbauvorhaben geprüft», hält das Spital weiter fest. 

Lesen Sie auch:

Spital Uster: Wie geht es jetzt weiter?Neue Spitalliste: Affoltern und Uster müssen bangen
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Temporärarbeit: Weko lässt Zürcher Spitäler vom Haken

Trotz Verdacht auf heikle Absprachen eröffnet die Wettbewerbskommission kein Verfahren. Die Spitäler profitieren davon, dass ihr Temporärpersonal-Entscheid den Arbeitsmarkt betrifft – also eine Grauzone.

image

Flexibilität oder Fairness? Debatte um Löhne an Zürcher Spitälern

In Zürich will eine Initiative den Spitalangestellten per Gesetz den Teuerungsausgleich sichern. Der Kantonsrat hob die Vorlage jetzt über die erste Hürde – ganz knapp.

image

Zürcher Spitalliste 2026: Uster ohne Auflagen, Absage für Zollikerberg

Der Regierungsrat passt die Spitalliste an: Uster erhält seine Aufträge ohne Auflagen, Affoltern testet eine ‹Notfallstation light›, Zollikerberg bekommt keine Kinderklinik.

image

Kanton Zürich: Spitäler auf Erholungskurs

Der Turnaround bei USZ und KSW nimmt Formen an: Beide erwarten für 2026 klar bessere Finanzergebnisse: Dies zeigt der Budgetentwurf der Kantonsregierung.

image

Führungswechsel in Zürichs Gesundheitszentren für das Alter

Tatjana Meyer-Heim wird Ärztliche Direktorin der Langzeitpflege-Institutionen der Stadt Zürich. Sie tritt die Nachfolge von Gaby Bieri-Brüning an.

image

Zürcher Spitalliste: Gericht bremst Regierungsrat aus

Die Adus Privatklinik in Dielsdorf erzielte vor Gericht einen wichtigen Erfolg: Der Entscheid, sie von der Spitalliste zu streichen, muss neu beurteilt werden.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.