Spital Wallis: Verlust höher als budgetiert

Der Jahresbericht 2015 zeigt: Die Spitalgruppe hat weiterhin Mühe, auf die Verhältnisse im DRG-System umzuschwenken.

, 31. Mai 2016 um 04:00
image
  • spital
  • spital wallis
  • wallis
  • jahresabschluss 2015
Das Spital Wallis wies für das Geschäftsjahr 2015 einen Verlust von 8 Millionen Franken aus; im Vorjahr hatte die kantonale Spitalgruppe einen Verlust von 1,27 Millionen Franken ausgewiesen. 
Bei einem Umsatz von 656 Millionen Franken entsprach das Minus im letzten Jahr also 1,2 Prozent. Der Betriebsaufwand stieg um 1,6 Prozent (oder 10 Millionen) auf 647 Millionen Franken. 
Dies sei aber sogar unter dem Budget gelegen, so die Erklärung im Geschäftsbericht. Einen Verlust hatte man zwar auch budgetiert – das erwartete Minus wurde mit knapp 7 Millionen Franken beziffert. 
Die Spitalgruppe des Kantons Wallis erklärt die nun noch etwas röteren  Zahlen mit der Einnahmenseite. Da war zum einen die Senkung des ambulanten Tarmed-Tarifs: Dies habe für das Spital Wallis ein Minus von 3,5 Millionen Franken bedeutet. Ein zweiter Aspekt ist der Preisdruck auf die Spitaltarife nach der Einführung des Swiss DRG, was das Haus mit 3 Millionen beziffert.
Hinzu kam ein Rückgang der Tätigkeit in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin und Rehabilitation beim Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR). Auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Geriatrie des CHVR ging zurück. 
Insgesamt behandelte die Gruppe mit seinen Zentren im Ober- und im Unterwallis 39'000 stationäre Patienten, und sie führte 445'000 ambulante Konsultationen durch. 
Die Zahl der Mitarbeitenden stieg dabei um rund 90 an – im Schnitt beschäftigte das Spital Wallis im letzten Jahr 5'186 Personen.
image
Der Personalaufwand erhöhte sich dabei um 7,1 Millionen auf 451 Millionen Franken. Hier spiegeln sich auch vereinbarte Lohnerhöhungen, so die Mitteilung.
Die Fluktuation in der Spitalgruppe stieg leicht auf 8,71. Beim Pflegepersonal erreichte die Quote 9,14 Prozent.

Private Tätigkeiten als Alternative?

Der Verwaltungsrat deutet in seinem Jahresbericht an, dass ohne entschiedene Kostensenkung keine finanziell ausgeglichene Situation entstehen kann. Nötig wäre eine stärkere Konzentration – aber das sei derzeit nicht mit den verzettelten Spitalstrukturen vereinbar, insbesondere im französischsprachigen Kantonsteil. «Eine andere Möglichkeit wäre der Ausbau neuer privater Tätigkeiten im Spital», so ein Fazit.
Aber eigentlich sei es das Problem noch grundsätzlicher: Wegen der «Einführung der über die Leistung definierten Abrechnung auf nationaler Ebene» und einer privaten Konkurrenz, «welche sich immer mehr auf die ertragreichsten Tätigkeiten fokussiert» sei es für ein öffentliches Spital nicht mehr möglich, mit den erzielten Einnahmen die gemeinwirtschaftlichen Leistungen zu finanzieren. 
Wenn diese Leistungen auf dem heutigen Niveau aufrecht erhalten werden sollen, müsse darum das Kompensationssystem der Gemeinkosten mit der Gesundheitsbehörde diskutiert werden.

Spital Wallis: Zum Jahresbericht 2015

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Wallis: Erhöhung des Tarmed-Werts nach neun Jahren

Der Tarmed-Taxpunktwert für die Walliser Arztpraxen wird rückwirkend um drei Rappen erhöht.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Spital Wallis: Wohl wieder höherer Verlust

Die Walliser Kantonsspital-Gruppe schloss das erste Halbjahr 2025 mit einem Gewinn ab. Aber der Staatsrat erwartet einen erhebliche Jahresverlust.

image

Leichte Notfälle: Das Wallis setzt auf eine einheitliche Nummer

Eine einzige Nummer, die man sich für nicht lebensbedrohliche Notfällen notieren kann: Das Wallis schaltet eine neue Gratisnummer frei, um die Spitäler zu entlasten.

image

Spital Wallis bündelt Akutmedizin – 17 neue OPs in Sitten

Die Gesundheitsversorgung im französischsprachigen Wallis wird umstrukturierts. Die Chirurgie wird gebündelt, Geriatrie und Reha werden in Siders und Martigny ausgebaut.

image

Spital Wallis: Neue Projektleiterin für den OP-Bereich

Astrid Kuonen wird OP-Managerin und Projektleiterin für die Operationssäle des Hôpital du Valais romand.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.