Universität Basel: Neues Start-up bringt Gentherapie in die Klinik

Forscher vom Biozentrum der Uni Basel haben ein Start-up gegründet. Das Ziel ist es, angeborene Muskelschwäche zu behandeln. Die tödlich verlaufende Erbkrankheit ist derzeit noch unheilbar.

, 28. Februar 2022 um 13:00
image
Markus Rüegg und Judith Reinhard vom Biozentrum der Universität Basel wollen ihre Forschungsergebnisse zu Muskeldystrophien vom Labor zum Patienten bringen. Sie haben zu diesem Zweck das Start-up «Seal Therapeutics» gegründet, gemeinsam mit Thomas Meier, dem früheren CEO des Pharmaunternehmens Santhera. 
Die Forschenden haben auf ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse aufbauend einen gentherapeutischen Ansatz zur Behandlung der Muskelschwäche entwickelt und diese in in Richtung klinischer Anwendung vorangetrieben. 
Rüeggs Team hat im Labor sogenannte Linker-Proteine entwickelt, die in den Muskelfasern das fehlende Protein Laminin-a2 ersetzen können. Dabei konnten sie in Tierversuchen zeigen, dass die Gentherapie funktioniert.

Wollen neuartige Gentherapie am Patienten prüfen

In dem Spin-off bringen die Gründer nun die wissenschaftliche Expertise zu Muskeldystrophien, das notwendige Netzwerk, um Spitäler für die klinischen Studien zu gewinnen, sowie Businesserfahrung zusammen. 
Die Gründung des Start-ups sei ein wichtiger Schritt, um Kooperationspartner aus der Pharmaindustrie ins Boot zu holen und in klinischen Studien die Wirksamkeit der neuartigen Gentherapie am Patienten zu prüfen, heisst es.
Die angeborene Muskelschwäche gilt als eine seltene Erbkrankheit, für die es bis heute noch keine Therapie gibt. Die Ursache für die Muskelschwäche ist ein fehlerhaftes Gen. Bei einer schweren Form sterben die Kinder noch bevor sie erwachsen sind. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

image

Internationale Anerkennung für Schweizer Lungenkrebs-Forscherin

Solange Peters, Leiterin der medizinischen Onkologie am CHUV, erhält den Paul A. Bunn, Jr. Scientific Award, eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Lungenkrebsforschung.

image

Sind medizinische Studien unfair?

Studiendesigns sollen fairer und realistischer gestaltet werden. Das fordern Forschende des Universitätsspitals Basel – und schlagen ein neues Konzept vor.

image

Fortsetzung bis 2028: Nationale Plattform geht in die nächste Runde

Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird die nationale Koordinationsplattform Klinische Forschung (CPCR) bis 2028 fortgeführt.

image

Bakterienfang: Zürcher Molekül erkennt E. coli schnell und gezielt

Ein Team der Universität Zürich hat ein neues Molekül entwickelt, das Bakterien wie E. coli rasch identifizieren und einfangen kann – ein vielversprechender Ansatz für die Diagnostik.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.