Immer häufiger zeigen Studien, dass gewisse Untersuchungen und Therapien teuer, aber nutzlos sind. Das jüngste Beipiel sind Elektroenzephalogramme (EEG) bei Koma-Patienten.
Viele Patienten mit Dauer-Überwachung
Seit fast einem Jahrhundert werden in Spitälern EEG zur Aufzeichnung der Gehirnaktivität gemacht. Dabei werden die im Gehirn erzeugten elektrischen Wellen gemessen.
Bei Koma-Patienten ist es in vielen Spitälern üblich, dass die Gehirnaktivität kontinuierlich gemessen wird, statt bloss standardmässig über 20 Minuten. Diese fortdauernden Messungen brauchen viel Personal und Material. Sie bringen aber offenbar keine nützlichen Informationen.
Dauer-Überwachung erhöht Überlebenschance nicht
Das hat die Klinik für Neurologie und das Zentrum für klinische Forschung des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) in einer vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Studie gezeigt.
Das Resultat der Untersuchung: Die langen EEG sind zwar teuer, haben aber offenbar keinen Einfluss auf die Überlebenschancen der betroffenen Patienten. An der Studie haben das Spital Sitten, das Berner Inselspital und das Universitätsspital Basel teilgenommen.
Mehr Informationen, mehr Medikamente - aber kein längeres Leben
Wenn die Spitäler ihre Koma-Patienten mit langen EEG überwachten, merkte das medizinische Personal zwar häufiger als mit der 20-minütigen Standardüberwachung, wenn sich die Hinrströme plötzlich veränderten.
Das führte aber jeweils nur dazu, dass die Ärzte mehr oder andere Medikamente verabreichten, hatte letztlich aber keine Auswirkungen auf das Überleben der Patienten. Innerhalb der beobachteten sechs Monate überlebten die ständig überwachten Patienten nicht häufiger als die die punktuell überwachten.
Dauer-EEG nur für Patienten, die davon profitieren
Die Studienautoren kommen deshalb zum Schluss, dass die teuren kontiniuierlichen EEG besser bei Patienten angewendet werden, die tatsächlich davon profitieren können, etwa bei Epileptikern. Bei Koma-Patienten hingegen seien die weniger aufwändigen 20-minütigen EEG gleich nützlich wie die ständige Überwachung.