Lindenhof kämpft um Bauch-Operationen

Das Berner Lindenhofspital will weiterhin Operationen an der Speiseröhre und an der Bauchspeicheldrüse durchführen. Obwohl die GDK diese Operationen anderen Spitäler zugeteilt hat.

, 13. März 2019 um 14:15
image
  • spital
  • gesundheitsdirektoren
  • politik
Nur noch acht Spitäler in der ganzen Schweiz dürfen künftig hochspezialisierte Operationen an der Speiseröhre – etwa bei Speiseröhrenkrebs – vornehmen (mehr dazu hier). In Bern ist es das Inselspital, dem die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) den Auftrag geben will. Denn das Inselspital macht rund 40 solche Eingriffe pro Jahr. Im Lindenhofspital waren es 2016 nur 10 – offenbar zu wenig für die GDK, die eine Mindestfallzahl von jährlich zwölf Eingriffen fordert.

In Bern darf nur noch das Inselspital Speiseröhren operieren

Doch nun beschwert sich die Lindenhofgruppe beim Bundesverwaltungsgericht über den Entscheid, wie der «Bund» gemeldet hat. Die Erlaubnis für die Speisröhren-Operationen haben neben dem Inselspital nur noch das Basler St. Claraspital, das Luzerner Kantonsspital, das Kantonsspital St. Gallen, das Universitätsspital in Lausanne sowie die drei Zürcher Kliniken Hirslanden, Stadtspital Triemli und Universitätsspital erhalten.
Zwölf weitere Spitäler haben sich beworben, sind aber nicht berücksichtigt worden, weil sie die Anforderungskriterien nicht erfüllen.

Beau-Site kommt für Bauchspeicheldrüsen-Operationen zum Zug

Auch den Entscheid zu den Bauchspeicheldrüsen-Operationen ficht die Lindenhofgruppe an. Für diese Operationen beauftragt die GDK schweizweit 18 Spitäler von insgesamt 29, die sich beworben haben. In Bern berücksichtigte das Gremium der kantonalen Gesundheitsdirektoren aber neben dem Inselspital nicht den Lindenhof, sondern die Hirslanden-Klinik Beau-Site, die mehr solche Operationen durchführt.
Nur auf die hochspezialisierten Leber-Eingriffe will die Lindenhofgruppe freiwillig verzichten. Diese dürfen künftig noch in 17 Spitälern durchgeführt werden. Beworben haben sich 26.

Bern besonders heiss umkämpft

Besonders in Bern ist der Kampf um Leistungsaufträge für hochspezialisierte Operationen hart. Für die drei Bauch-Operationen kamen dreimal das Inselspital und zweimal die Hirslanden-Klinik Beau-Site zum Zug. Insgesamt sieben Spitäler hatten sich beworben.
In Zürich erteilte die GDK die Leistungsaufträge immer an drei Spitäler, nämlich an das Universitätsspital, das Stadtspital Triemli und die Hirslanden-Klinik.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Es braucht mehr Wettbewerb bei den Laboranalysen

Ärztetarife werden ausgehandelt – aber bei den medizinischen Labors legt der Staat die Preise fest. Warum? Und vor allem: Wie lange noch?

image

Spitalplanung: Zusätzlicher Druck auf die Kantone

Die Kantone sollen nicht nur die Spitallisten koordinieren – sie sollen auch die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen und gemeinsam erteilen.

image

«Vorstossinflation» zur Sicherung der Grundversorgung

Noch ehe die in Auftrag gegebenen Berichte vorliegen, verlangt das Parlament neue Bundesgesetze.

image

Freiburg: Radiologie-Techniker beklagen unfaires Vorgehen

Die Radiologiefachleute des Freiburger Spitals fechten ihre Lohneinstufung weiter an. Die Bewertungskommission sei ungerecht zusammengesetzt.

image

Parlament will Kinderpsychiatrie besser finanzieren

Mit grossem Mehr unterstützt das Parlament eine Motion, die so nicht umsetzbar ist.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

Vom gleichen Autor

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.