Der
Spitalverband H+ rückt in seinem soeben erschienenen Jahresbericht 2015 die Qualität ins Zentrum. Er will damit auf Verbesserungsprozesse und eine offene Fehler- und Sicherheitskultur hinweisen.
Konkret geht es um die ersten Pilotprojekte des
«IQM Peer Review»-Verfahrens in vier Spitälern. Die Vorlage liefert der deutsche Verein
Initiative Qualitätsmedizin (IQM). Das Verfahren soll Spitälern helfen, unter Einbezug von externen Fachpersonen kritische Fälle aus Ärzteschaft und Pflege aufzuarbeiten und daraus zu lernen.
In einem Peer Review bespricht die interprofessionelle Runde zwischen 15 und 20 Fälle. Die Erkenntnisse fliessen in die Verbesserung von Patientenversorgung und -behandlung ein. Die Schwerpunkte liegen auf der Diagnostik, den Prozessen und der Kommunikation.
Die Rückmeldungen aus der Pilotphase werden im Geschäftsbericht als «überaus positiv» bezeichnet.
Entwicklung durch Dialog
Werner Kübler, Direktor des
Universitätsspitals Basel, schätzt das unbürokratische Verfahren: «Man lernt voneinander, die Daten können direkt online publiziert und miteinander verglichen werden, es gibt aber keine Rankings.»
Für Jean-Blaise Wasserfallen, Medizinischer Direktor des
CHUV Lausanne, «liefert kein anderes Instrument ähnlich praktische Ergebnisse.»
H+ legt den Schweizer Spitälern nahe, bei der helvetisierten «Allianz Peer Review CH» bzw. IQM Mitglied zu werden und die Qualitätsverbesserungen voranzutreiben.
Der Präsident von H+, Charles Favre, ist überzeugt: «Wir brauchen kein nationales Qualitätsinstitut, sondern eine koordinierte Zusammenarbeit zum Thema Qualität.»
Weitere Highlights aus dem Jahresbericht 2015 von H+
- Die revidierte ambulante Tarifstruktur ist auf Kurs für die Genehmigung durch den Bundesrat ab 30. Juni 2016 und der geplanten Inkraftsetzung auf den 1. Januar 2018.
- Die Fachkommission Human Resources Management von H+ hat zusammen mit OdASanté, Berufsverbänden und Bildungsanbietern eine Studie zum Thema Fachkräftemangel an 190 Spitälern durchgeführt (Zusammenfassung der Studie hier). Zum Beispiel ist die Auslandsabhängigkeit für Pflegefachleute HF mit 35 Prozent konstant hoch.
- Mit dem Qualitätsnetzwerk Schweiz treibt H+ zusammen mit Partnern wie der Patientensicherheit Schweiz Qualitätsentwicklungen weiter voran.
Jahresberichts 2015 von H+
Videozusammenfassung H+