Die Medikation leidet auch unter der Hitze

Bestimmte Arzneien können den Wärmehaushalt zusätzlich beeinträchtigen. Eine Aufstellung zeigt, bei welchen Medikamenten Ärztinnen und Ärzte besonders wachsam sein sollten.

, 16. August 2022 um 22:00
image
36 Grad, und es wird noch heisser. Spitäler und Gesundheitseinrichtung helfen den Patientinnen und Patienten, die Hitzetage zu bewältigen. Tun sie genug? 
Die Deutsche Allianz Klimawandel & Gesundheit (KLUG) hat zuhanden von Ärztinnen und Ärzten ein Papier mit Empfehlungen und Warnhinweisen zusammengestellt, die bei «einer Hitzewelle Probleme bereiten können und hinsichtlich einer Dosisanpassung sorgfältig beachtet werden sollten». So können gewisse Arzneien bei einer Dehydrierung toxisch werden, weil sich die Konzentration im Körper über Gebühr erhöht. 
Basis für die Liste bildet ein Papier des britischen National Health Service mit dem Titel: «Which medicines could cause problems for patiens during a heatwave?». Es handelt sich um diese Medikamente:
  • Antidepressiva, Neuroleptika und Anticholinergika, Antidepressiva können als Nebenwirkungen zu erhöhter Körpertemperatur führen. 
  • Neuroleptika und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer können die zentrale Thermoregulation hemmen. 
  • Antiöströgene und Opiate können das Wärmeempfinden erhöhen.
  • ACE-Hemmer, Neuroleptika und Parkinsonmittel können das Durstgefühl verringern.
  • Medikamente mit Anti-Muscarin-Effekten können das Schwitzen verringern und so zu erhöhter Körpertemperatur führen. 
  • Benzodiazepine, sedierende Anti-Histaminika, Antiepileptika und Antidepressiva können durch ihre sedierende Wirkung die Wahrnehmung einer Hitzeerschöpfung beeinträchtigen.
  • Abführmittel und ACE-Hemmer können zu Dehydrierung und einer Elektrolytstörung führen.
  • Betablocker können die Herzleistung verringern und die Anpassung an die Hitze beeinträchtigen. 
  • Fentanyl-Pflaster können bei direkter Hitzeexposition übermässig Wirkstoffe freisetzen und so zu einer Überdosierung führen. 
  • Alkohol, Blutdruckmedikamente und Antidepressiva können eine blutdrucksenkende Wirkung haben. 

Dies ist ein aktualisierter Artikel, der erstmals im Sommer 2017 auf Medinside erschienen ist.

  • ärzte
  • medikamente
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

Viele neue Krebs-Medikamente haben wenig Nutzen

Besonders enttäuschend erscheinen dabei die Wirkstoffe, die in Europa nach einem beschleunigten Verfahren zugelassen wurden.

image

USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Am Albert Einstein College of Medicine in New York lernen die Medizinstudenten ab sofort gratis. Dank einer Milliardenspende.

image

Der IV fehlen die Ärzte – weil niemand dort arbeiten will

Schlechtes Image, andere Kultur: Deshalb hat die IV so grosse Mühe, genug Ärzte und Ärztinnen für die IV-Abklärungen zu finden.

image

Der Preisüberwacher fordert tiefere Spitaltarife und offenere Grenzen

Stefan Meierhans präsentiert acht Vorschläge für ein günstigeres Gesundheitswesen.

image

Viktor 2023: «Nur gemeinsam lassen sich Visionen und Lösungen schaffen»

Die Post entwickelt sich zu einem starken Player in der Gesundheitsbranche. Weshalb ihr Engagement für den Viktor bestens dazu passt, erläutert Leiter Branchenlösungen Daniel Vögeli im Interview.