Der
CTI Medtech Award ist die begehrteste Auszeichnung der Schweizer Medizintechnikbranche. Es war denn auch kein Geringerer als Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, der am
Swiss Medtech Day in Bern den mit 15'000 Franken dotierten Preis übergab. Preisträger des Jahres 2016 ist die Firma
Intento SA aus Ecublens.
Hoffnung für Hirngeschädigte
Weltweit erleiden jedes Jahr 17 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Ein Drittel davon ist danach schwer gelähmt. Therapeutisch kann ihnen bisher kaum geholfen werden. Die EPFL und ihr Spin-off Intento SA macht Hirngeschädigten nun Hoffnung.
Das von ihnen entwickelte System besteht aus mehreren Geräten: aus einer Tablet-Software und einem Gerät zur Bewegungssteuerung, das mit einem elektrischen Stimulator verbunden wird. Der Therapeut wählt auf dem Tablet eine von mehreren Bewegungen und lädt diese kabellos auf das Steuergerät.
Der Patient ist via Elektroden mit dem Stimulator verbunden. Durch simples Drehen am Drehknopf des Geräts kontrolliert er die elektrische Stimulation von Muskeln und Nerven – und damit den Grad der Bewegung des gelähmten Arms gemäss programmiertem Bewegungsprofil.
Wirkung bestätigt
Erste Studien zeigen die Wirkung des Systems: 80 Prozent der Patienten zeigen nach zwei Wochen eine klinisch relevante Differenz; bei den konventionellen intensiven Therapien sind es nur 30 Prozent. Intento will das Produkt in zwei Versionen auf den Markt bringen – einer ersten für den Einsatz in Spitälern, gefolgt von einer zweiten für den einfachen Einsatz zuhause.
Zwei weitere Finalisten
Ebenfalls für den CTI Swiss Medtech Award nominiert wurden diese beiden Firmen:
- RadPointer zur punktgenauen Lokalisierung von Tumoren: Dieses gemeinsame Projekt von Unispital Lausanne (CHUV), EPFL und der Genfer Firma Forimtech will im Kampf gegen den Krebs ein neues Kapitel aufschlagen: Das Team um den Genfer Nuklearphysiker Eugène Grigoriev hat eine Sonde entwickelt, die das Radiopharmakon, welches sich nach der Emission-Tomographie im Körper befindet, dazu nutzt, um die Krebszellen noch genauer zu lokalisieren.
- Femtosekundenlaser - Schnitte in die Tiefen des Auges: Augenchirurgen konnten bisher nur Gewebe behandeln, dessen Lage genau bekannt war. Deshalb konzentrierte sich die Anwendung der Lasersysteme auf die Chirurgie der Hornhaut. Doch die Operation des Grauen Stars ist weltweit der am häufigsten durchgeführte Eingriff überhaupt. Ziemer Ophtalmic Systems hat nun mit dem HUCE-optoLab der Berner Fachhochschule ein bildgebendes Verfahren entwickelt, das gezielte Schnitte in den Tiefen des Auges erlaubt.
Grösster Medtech-Anlass der Schweiz
Der
Swiss Medtech Day wurde zum ersten Mal unter der Trägerschaft von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) und den Branchenverbänden Medical Cluster und FASMED durchgeführt und ist der grösste grösste Anlass der Medizintechnik der Schweiz.
Siehe auch:
«Schulterschluss in der Schweizer Medizintechnik»