Coronavirus: So will der Bund Risikogruppen schützen

Die Schweiz beschafft sich präventive Covid-19-Arzneimittel. Diese sind für Menschen mit geschwächtem Immunsystem vorgesehen. Zum Zug kommt das Pharma-Unternehmen Astrazeneca.

, 10. März 2022 um 08:40
image
Menschen mit geschwächtem Immunsystem können sich nicht mit einer Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Sie sprechen nicht auf die Impfung an und weisen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf auf. Diesem Problem will der Bund mit einer Beschaffung von entsprechenden Arzneimitteln begegnen. Eine Lösung, welche die nationalrätliche Gesundheitskommission sowie zuvor SVP-Nationalrätin Verena Herzog vorgeschlagen hat. 
Zu diesem Zweck unterzeichnet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit dem Unternehmen Astrazeneca Schweiz einen Vertrag, wie aus einer Mitteilung am Donnerstag hervorgeht. Es handelt sich dabei um eine kombinierte Antikörper-Behandlung mit dem Wirkstoff Tixagevimab und Cilgavimab.  

Zulassung noch ausstehend

Die Arzneimittel werden in Kombination eingesetzt und bieten einen Schutz von mindestens sechs Monaten. Die Behandlung hat noch keine Zulassung erhalten und kann nur «ausnahmsweise» verschrieben werden. Das entsprechende Gesuch wurde eingereicht. In den USA sind prophylaktische Medikamente bereits seit vergangenem Jahr durch eine Notfallzulassung im Einsatz. 
Die ersten Arzneimittel werden in der Schweiz ab Mai 2022 verfügbar sein. In der Mitteilung steht von Medikamenten für «einige Tausend Patientinnen und Patienten» zu lesen. Der Bund übernimmt dabei die Kosten, solange sie nicht von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet wird.

Für Personen mit Immunschwäche

Die Medikamente sind für Risikogruppen mit geschwächtem Immunsystem vorgesehen, die trotz Corona-Impfung keinen genügenden Immunschutz aufbauen können. In der Schweiz leben schätzungsweise 100 000 bis 200 000 solche immunsupprimierte Personen. Das sind zum Beispiel Personen nach einer Organ-Transplantation, Patienten mit Krebs, zystischer Fibrose, Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis oder auch Personen mit angeborenen Immundefekten.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Der Ticker

Schritte und Fortschritte im Gesundheitswesen

Spital Grabs: Knieersatz mit Roboter ++ USA: Abnehmspritze für Herz-Kreislauf-Risiken ++ Reha Tschugg mit neuer Privatstation ++ Reha Bellikon eröffnet Neubau ++ Neues Brustzentrum im Bernbiet ++ So sieht das neue Spital fürs Tessin aus ++

image

Krebsliga will keine Geheimpreise mehr bei Medikamenten

Ausgerechnet die Krebsliga ist dagegen: Der Bundesrat soll künftig keine vertraulichen Rabatte mehr mit der Pharmaindustrie vereinbaren.

image

«Hört auf mit dem Begriff ‚Long Covid‘»

Natürlich gibt es das Syndrom. Aber laut einer neuen Studie unterscheidet es sich nicht von anderen postviralen Leiden.

image

Fencheltee im Visier von Swissmedic

Das Heilmittelinstitut rät Schwangeren, Säuglingen und Kindern unter 4 Jahren von einer Einnahme ab. Das in Fencheltee enthaltene Estragol könnte die Gesundheit schädigen.

image

Viele neue Krebs-Medikamente haben wenig Nutzen

Besonders enttäuschend erscheinen dabei die Wirkstoffe, die in Europa nach einem beschleunigten Verfahren zugelassen wurden.

image

Der Preisüberwacher fordert tiefere Spitaltarife und offenere Grenzen

Stefan Meierhans präsentiert acht Vorschläge für ein günstigeres Gesundheitswesen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.