Kanton Glarus investiert in sein Pflegepersonal

Der Kanton Glarus übernimmt die Kosten für die Weiterbildung in den Bereichen Intensivpflege, Anästhesie und Notfallpflege. Er stellt jedoch eine Bedingung.

, 18. August 2023 um 11:38
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Fachkräftemangel bekämpfen: Kanton Glarus übernimmt Kosten für Weiterbildung in Intensiv-, Anästhesie- und Notfallpflege. | zvg
Der Kanton Glarus hat beschlossen, die Kosten für die Weiterbildung in Intensiv-, Anästhesie- und Notfallpflege zu übernehmen. Damit reagiert er auf den akuten Fachkräftemangel in der Pflege, insbesondere in diesen Spezialbereichen. Der Beschluss wurde in der letzten Regierungssitzung gefasst, wie das Departement Finanzen und Gesundheit in einer Mitteilung schreibt.
Angesichts des bestehenden Mangels an qualifiziertem Pflegepersonal sieht der Kanton dringenden Handlungsbedarf. Um diese Lücke zu schliessen, braucht es qualifizierte Pflegefachpersonen, die in der Lage sind, Patienten auf Intensiv- und Notfallstationen sowie in der Anästhesie selbstständig zu betreuen. Dazu ist ein zweijähriges Nachdiplomstudium erforderlich.

Folgende Gesamtkosten sind zu erwarten

Mit dem Ziel, zukünftig mehr Fachpersonal in diesen Bereichen zur Verfügung zu haben, unterstützt der Kanton die Weiterbildungen an seinem Kantonsspital (KSGL) finanziell. Die Kosten für die Studiengänge, die zwischen September 2023 und April 2025 beginnen, werden vollumfänglich übernommen. Diese belaufen sich für den zweijährigen Lehrgang auf 17'200 Franken. Bei einer erwarteten Anzahl von fünf bis sieben Studierenden pro Jahrgang belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 43'000 bis 60'200 Franken pro Jahr.
Der Kanton Glarus stellt aber auch eine Bedingung für die Kostenübernahme. So muss das Kantonsspital Glarus den gleichen Betrag in die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung des Pflegepersonals investieren. Dies können Massnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder die Erhöhung der Pensen der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sein. Die Absolventen der Studiengänge verpflichten sich zudem, für eine bestimmte Zeit am Kantonsspital tätig zu sein.

Kein Warten auf die Umsetzung der Pflege-Initiative

Im Jahr 2024 soll die Wirksamkeit der Unterstützung dann überprüft und das weitere Vorgehen festgelegt werden. Dieser Entscheid wird gemäss Kanton auch von den kommenden Massnahmen der Pflegeinitiative beeinflusst werden.
Der Kanton hält zudem ausdrücklich fest, dass er mit dieser finanziellen Unterstützungsmassnahme nicht auf die Umsetzung der Pflegeinitiative wartet, welche zusätzliche Mittel für die Ausbildung zur Verfügung stellen wird.
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