Bekannter Kinderarzt ist in Zürich gestorben

Der ehemalige Kinderspital-Direktor Andreas Fanconi ist 94-jährig gestorben. Schon sein Vater Guido Fanconi war ein berühmter Kinderarzt.

, 12. Oktober 2022 um 14:21
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Andreas Fanconi 2018 im Hörsaal des Kinderspitals Zürich. | zvg
Der Name Fanconi stand jahrzehntelang für Kindermedizin. Andreas Fanconi war Professor für Pädiatrie der Universität Zürich und von 1986 bis 1996 Medizinischer und Ärztlicher Direktor des Kinderspitals Zürich. Er ist nun mit 94 Jahren in Zürich gestorben.

Guido Fanconi war sein Vater

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Der Kinderarzt Guido Fanconi um 1959. | Wikimedia
Die Kindermedizin wurde Andreas Fanconi 1928 buchstäblich in die Wiege gelegt. Sein Vater Guido Fanconi hat die ehemalige Kneipp-Kurklinik in Affoltern 1944 für das Kinderspital Zürich gekauft und so die Kinder-Reha in Affoltern begründet. Guido Fanconi (1892-1979) gilt als Gründer der modernen Pädiatrie. Auch er war viele Jahre Ärztlicher Direktor des Kinderspitals Zürich.

In Genf weitergebildet

Andreas Fanconi begann als Assistent am Institut für Pathologische Anatomie der Universität Zürich. Zur Weiterbildung in Innerer Medizin arbeitete er von 1957 bis 1959 an der Clinique Thérapeutique des Kantonsspitals Genf. 1959 wurde er Assistent am Universitäts-Kinderspital Zürich, wo er 1962 zum Oberarzt ernannt wurde. 1968 wurde er der erste Chefarzt der neu gegründeten Kinderklinik des Kantonsspitals Winterthur.

«Ein kultivierter Gentleman»

Er war auch langjähriger Chefredaktor der Zeitschrift Helvetica Paediatrica Acta, die von seinem Vater Guido Fanconi 1945 gegründet worden war.
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Andreas Fanconi 1994. | zvg
Seine Berufskollegen am Kinderspital, Felix H. Sennhauser, Ulrich Lips und Michael Grotzer, loben Andreas Fanconi im Nachruf kultivierten Humanisten und Gentleman. «Er wurde nicht als dominierender Klinikdirektor, viel eher als Primus inter pares wahrgenommen und besonders geschätzt.»
Mit besonderer Freude habe er als persönlicher Kinderarzt auch seine Grosskinder betreut. Andreas Fanconi war auch privat ein Familienmensch. Seine Gattin Marguerite sei ihm dabei eine wichtige Stütze und bis ins hohe Alter auch eine wertvolle Partnerin gewesen. «Lebenslang pflegte er seine Verbundenheit zum Puschlav, wohin er sich regelmässig gerne zurückzog. Noch in seinen letzten Tagen lag die Zeitung «Il Grigione Italiano» neben seinem Bett», heisst es im Nachruf. Er litt in den letzten Lebensjahren an einer fortschreitenden Demenzerkrankung.

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