Ähnlich wie in der Pflege entscheiden sich zumindest in den USA immer mehr Ärzte für eine Tätigkeit auf Zeit und verlassen den traditionellen Karriereweg in einem Spital oder in einer Praxis. Laut einem
Bericht des «Wall Street Journal», der sich auf Daten einer grossen medizinischen Personalvermittlungsfirma stützt, praktizieren rund 7 Prozent der Ärzte des Landes, das sind 50'000 Ärzte, im Rahmen von Zeitarbeitsverträgen. Dies entspricht einer Zunahme von 90 Prozent seit 2015 und ist hauptsächlich auf das Phänomen Burnout zurückzuführen.
Ärztinnen und Ärzte, die auf Temporärbeit umgestiegen sind, nannten in Interviews mit der Zeitung zum Beispiel weniger Produktivitätsdruck und mehr Flexibilität als Gründe für ihre Entscheidung.
Ein Arzt berichtet, dass sein Monat aus einer Woche im Spital, fünf bis acht Tagen Telemedizin von zu Hause aus und einem weiteren Einsatz in einem Regional- oder Unispital bestehen könne.
Zulassung und Anpassung als Herausforderung
Ein weiterer Anreiz für den Wechsel in die Zeitarbeit ist das höhere Gehalt: In der Regel verdienen die Ärzte auf Zeit in den USA bis zu 50 Prozent mehr als ein fest angestellter Arzt. Allerdings müssen sie unter anderem für ihre Altersvorsorge selbst aufkommen, heisst es.
Besonders gefragt sind nach Angaben des Personaldienstleisters Allgemeinmediziner und Fachärzte wie Kardiologen, Pneumologen, Chirurgen und Onkologen.
Zu den Herausforderungen, die sich aus der befristeten Beschäftigung von Ärztinnen und Ärzten ergeben, gehören der Erwerb von Zulassungen und Genehmigungen für jeden neuen Bundesstaat oder jede neue Einrichtung, in der sie arbeiten, sowie die schnelle Anpassung an neue Arbeitsumgebungen.