Ärzte in Europa: Jeder Dritte kämpft mit Depression oder Angst

Depression, Angst, Suizidgedanken: Gemäss einem WHO-Report ist die psychische Gesundheit von Gesundheitsfachkräften in Europa alarmierend – besonders betroffen sind junge Ärzte und Frauen.

, 14. Oktober 2025 um 04:19
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Symbolbild/Unsplash
Jede dritte Ärztin und jeder dritte Arzt in Europa zeigt Symptome einer Depression oder Angststörung, mehr als jeder Zehnte denkt über Selbsttötung nach.
Das geht aus dem neuen Report «Mental Health of Nurses and Doctors (MeND)» hervor, den das WHO-Regionalbüro für Europa gemeinsam mit der Europäischen Kommission veröffentlicht hat. Besonders betroffen sind jüngere Beschäftigte und Frauen.
Die Erhebung basiert auf 90'171 Antworten aus 29 Ländern – darunter alle EU-Staaten, Island und Norwegen – und gilt als bislang grösste Untersuchung zur psychischen Gesundheit von Gesundheitsfachkräften in Europa.
Zwischen Oktober 2024 und April 2025 wurden Ärzte und Pflegekräfte über nationale Verbände online befragt. Dabei kamen standardisierte Instrumente wie Fragebögen zu generalisierten Angststörungen zum Einsatz.
Der Report zeigt alarmierende Zahlen:
  • 32 % der Ärztinnen und Ärzte berichten über Symptome einer Depression oder Angststörung.
  • 3 % erfüllen Kriterien einer Alkoholabhängigkeit.
  • Mehr als 10 % gaben an, in den vergangenen Wochen Suizidgedanken gehabt zu haben.
WHO Reference Number: WHO/EURO:2025-12709-52483-81031
Risikofaktoren:
  • Erlebte körperliche oder verbale Gewalt verdoppelt das Risiko psychischer Probleme.
  • Fehlende soziale Unterstützung – z. B. durch Vorgesetzte – verdreifacht das Risiko.
  • Nachtschichten und Überstunden erhöhen ebenfalls die Belastung.
Umgekehrt profitieren Gesundheitsfachkräfte von regelmässiger Unterstützung, guter Work-Life-Balance und mehr Einfluss auf ihre Arbeitszeiten. Wer diese Faktoren erlebt, zeigt deutlich seltener Symptome psychischer Erkrankungen.
WHO-Regionaldirektor Hans Henri Kluge betont: «Der Schutz der psychischen Gesundheit unserer Gesundheits- und Pflegekräfte ist ein strategisches Investment in die Gesundheit der Bevölkerung.»
Handlungsempfehlungen der WHO:
  • Null-Toleranz-Politik gegenüber Gewalt und Belästigung
  • Begrenzung von Überstunden
  • Bessere Planbarkeit von Schichten
  • Aufbau von Führungskompetenz im Umgang mit psychischer Belastung
  • Zugang zu niedrigschwelliger psychologischer Unterstützung
  • Regelmässiges Monitoring der Arbeitsbedingungen

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