Arzt besorgt über die Schliessung des Notfalls in Martigny

Vincent Ribordy ist Co-Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Notfallmedizin. Er warnt: «Das ist erst der Anfang.»

, 9. Januar 2023 um 10:21
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Vincent Ribordy ist Klinikchefarzt Notaufnahme am Kantonsspital HFR Freiburg und Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Notfallmedizin. | HFR
Seit Montag ist die Notfallabteilung des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis nachts geschlossen. Somit werden Patientinnen und Patienten in Martigny nur noch von 8 bis 18 Uhr notfallmässig behandelt.
Diese nächtliche Schliessung bereitet Sorgen. Laut dem Co-Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Notfallmedizin spiegelt sich damit aber ein weit verbreitetes Problem wider.
«Das ist erst der Anfang», wird er von «Le Temps» zitiert. Und: «Das musste passieren, auch wenn wir nicht dachten, dass die Schweiz so schnell und so stark betroffen sein würde», so Vincent Ribordy in einem Interview.
Der Arzte ist der Meinung, Martigny eine konkrete Folge des Mangels an qualifiziertem Personal. Ein Problem, das seit mehreren Jahren bekannt ist. «Man dachte, die Kapazität des Systems sind grenzenlos». Doch das sei nicht der Fall.
Laut Ribordy müssen Alternativen gefunden werden, um die Notaufnahmen zu entlasten. Diese würden heute als Hauptschnittstelle zur Bevölkerung genutzt.
«Aber all das wird nicht funktionieren, solange es einen Mangel an Grundversorgungsärzten gibt», warnt er. Quotenregelungen seien dabei nicht zielführend. Es fehle an Anerkennung für den Beruf.
Quelle: SDA
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